Fraktion

„Kies und Sand“ – Rohstoff-Glück (?!) am Niederrhein

Der Initiativkreis „Zukunft Niederrhein“, eine Organisation der Sand- und Kiesunternehmen am Niederrhein, hatte am 19. April seine Mitglieder und politische Vertreter der Kommunen zu einer Veranstaltung mit dem Thema „Kies und Sand: Rohstoff-Glück am Niederrhein“ in die Niederrheinhalle nach Wesel eingeladen. Über den Tellerrand schauen, Informationen sammeln und Kontakte knüpfen, das konnte unser Ratsmitglied Dirk Altenburg aus Wissel auf dieser interessanten Veranstaltung. „Star“ der Dialogrunde war Dr.-Ing. e. h. Wolfgang Clement, ehemaliger Superminister im Bundeskabinett und Ministerpräsident von NRW. Als bekennender Lobbyist für die Industrie lobte er das Engagement der Kiesunternehmen am Niederrhein und hob die volkswirtschaftliche Bedeutung der heimischen Rohstoffe hervor.

Prof. Dr. Josef Klostermann, ehemaliger Direktor des Geologischen Dienstes NRW betonte die wichtige Position von Nordrhein-Westfalen in der Rohstoffförderung der Bundesrepublik. Grundvoraussetzung für eine effektive Lagerstättenausbeutung ist der komplette Abbau der vorhandenen Rohstoffmächtigkeit. So gilt: wenn ausgekiest wird, dann vollständig. Es macht keinen Sinn, einige wenige Meter von der Oberfläche einer großen Fläche „abzuschöpfen“, wenn auf einer kleinen Fläche in der Tiefe große Vorkommen unbeachtet bleiben. Der Geologische Dienst NRW steht den Unternehmen gerne unterstützend zur Seite.

Der Honorarkonsul des Königreichs der Niederlande, Freddy B. Heinzel, zeigte die grundsätzlich unterschiedliche Mentalität der Nachbarstaaten auf. So werden in Holland die Baggerlöcher frühzeitig für die Freizeitaktivitäten der Bürger erschlossen und touristisch vermarktet, während in Deutschland unzählige nicht zugängliche, da „umzäunte blaue Löcher“ entstanden sind.

In der nachfolgenden Diskussionsrunde „outete“ sich Dirk Altenburg als „Lobbyist“ für die Bürgerinnen und Bürger Kalkars und sprach das Kommunikationsdefizit zwischen den Unternehmen und den Bürgern vor Ort an. Das Problem sind eben tatsächlich die zuvor erwähnten „umzäunten blauen Löcher“ und die schlecht kommunizierten Planungen bzgl. des zukünftigen Mehrwertes für die Bürger. In dieser Hinsicht sind die Unternehmen in der Bringschuld, wenn sie bei ihren Kiesabbauprojekten das Wohlwollen der Bürger gewinnen wollen. Gleichermaßen sind die Landespolitiker angehalten, sich in die „Niederungen“ zu begeben und Sachverhalte, wie z. B. den Hochwasserschutz durch den geplanten Polder in Bylerward, mit den Kommunalpolitikern und den Bürgern zu diskutieren. Der Landesentwicklungsplan (LEP) darf nicht von oben herab diktiert werden. Dirk Altenburgs Engagement blieb nicht ohne Lob und zustimmende Worte.

Da bleibt zu hoffen, dass den lobenden Worten auch Taten folgen. Wir werden dieses für Kalkar sehr wichtige Thema weiter verfolgen.

Ihr

FORUM Kalkar

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Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am 21. 04. 2016

Was haben Kalkar und Amsterdam gemeinsam? Brücken, viele Brücken! In Kalkar sind zwölf aus Holz gebaut und zum größten Teil in einem sehr schlechten Zustand. Diese Holzbrücken waren u. a. Thema auf der Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am Donnerstag, dem 21. April.

 

Zuvor stellte Marco Westenberg, Regional Manager Niederrhein der Firma Deutsche Glasfaser GmbH, im Tagesordnungspunkt 2 die Pläne des Unternehmens für eine schnelle Internetanbindung (100 Mbit/s und mehr) in Kalkar vor. Die Ortsteile Appeldorn, Grieth, Hönnepel, Kalkar, Wissel, Niedermörmter und Kehrum könnten nach der Berechnung des Unternehmens eine superschnelle Verbindung über Glasfaserkabel erhalten. Voraussetzung ist, dass sich jeweils mindestens 40 % der Einwohner zwei Jahre lang für knapp 35 € Monatsbeitrag vertraglich binden. Der Glasfaseranschluss wird kostenfrei und minimalinvasiv für die vorhandene Infrastruktur bis ins Haus gelegt (Fiber-to-the-Home, FTTH). Die Telekom hat vor kurzer Zeit ebenfalls Glasfaserleitungen verlegt, aber der Anschluss vom Verteilerkasten bis ins Haus verläuft über die alten Kupferleitungen (Fiber-to-the-Curb, FTTC). Und da liegt das „Problem“! Die Kupferleitung reduziert die Geschwindigkeit auf den letzten Metern erheblich. Die derzeitige Geschwindigkeit ist heute noch akzeptabel, jedoch bestehen bereits Unterschiede in der Übertragung der Daten zu Tages- und Nachtzeiten. Ebenso unterscheiden sich die Geschwindigkeit beim Empfang und dem Versand der Daten deutlich. Die Deutsche Glasfaser GmbH investiert auf eigene Kosten. Neben der unzweifelhaften Sinnhaftigkeit machte diese Gegebenheit den einstimmigen Beschluss, dass das Unternehmen mit der Stadt in Verhandlung treten kann, besonders leicht.

 

Weniger leicht fiel dem einen oder anderen Ausschussmitglied die Abstimmung zu einem Antrag im Tagesordnungspunkt 7. Die Firma Pfeifer & Langen GmbH & Co. KG möchte auf ihrem Betriebsgelände in Appeldorn eine zweite Kesselanlage errichten, in der Strom und Dampf durch die Verbrennung von importierter Steinkohle erzeugt werden sollen. Aus klimaschutztechnischer Sicht nicht zeitgemäß, aber für den Betreiber kostengünstig und aller Voraussicht nach erforderlich zum Erhalt der Arbeitsplätze. Das gesamte Antragsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) wird von der Bezirksregierung Düsseldorf als zuständiger Genehmigungsbehörde durchgeführt, die Stadt Kalkar ist zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert worden. Der Ausschuss befürwortete mit 8 zu 3 Stimmen den Bau der Anlage. Die Beschlussvorlage beinhaltete auch, dass die Satzung über die Benutzung der gemeinschaftlichen Wirtschaftswege der Stadt Kalkar beachtet wird.

Hermann Untervoßbeck (FORUM) regte an, die Firmen Karbonika (Kehrum) und Pfeifer & Langen zu Sondierungsgesprächen an einen Tisch zu bringen. Die Firma Karbonika Deutschland GmbH & Co. KG hat ein Verfahren zur Verwertung von organischen Abfällen entwickelt und betreibt in Kehrum einen Testreaktor. Die Anlagen werden weltweit zur Behandlung von organischen Abfällen verschiedenster Art vermarktet. Als „Abfallprodukt“ fällt Kohle an, die möglicherweise in der geplanten neuen Kesselanlage der Zuckerfabrik eingesetzt werden könnte.

 

Im Tagesordnungspunkt 8 wurde das von der Verwaltung erarbeitete „Konzept zum Neubau von Holzbrücken“ vorgestellt und beraten. Die Erstellung dieses Konzeptes wurde im Rahmen der Beschlussfassung zur Haushaltssatzung 2016 /17 eingefordert. Von den ehemals 12 Holzbrücken sind die an der Leygräfte und hinter den Teichen in der Nähe der Tennishallen bereits demontiert. Die Brücke über den kleinen See hinter der Tennishalle ist derzeit schon gesperrt und wird 2016 abgerissen. In der Beratung wurde zudem beschlossen, dass die Holzbrücke unter der Brücke an der Monre-/Xantenerstraße ebenfalls ersatzlos zurückgebaut werden soll. Der Bereich wird immer wieder von Schülern als „Raucherzone“ genutzt, zudem sorgen entsorgte „Pausenbrote“ für eine erhöhte Rattenpopulation. Auch die Holzbrücke auf Höhe Wallstraße 69 wird ersatzlos abgerissen. Die Brücke am Schulzentrum wurde 2015 erneuert und die an der Familienbildungsstätte / Mühle wird instand gesetzt. Die Brücke am Heienberg in Wissel ist aufgrund der Wartungsmaßnahmen in einem tadellosen Zustand. Die übrigen Brücken werden erneuert, wobei für zwei Brücken der kostengünstigere Aufbau mit einer Betonröhre geprüft werden soll. Lutz Kühnen (FORUM) schlug vor, die Stufenelemente von der „Brücke unter der Brücke“ für die Brücke am Sportplatz wiederzuverwenden, um weitere Ausgaben zu vermeiden. Auch wird überprüft, ob die Feuerwehr Abrissarbeiten zu Übungszwecken durchführen kann.

 

Der Antrag der FBK im Tagesordnungspunkt 9 zur Errichtung eines Boule-Platzes vor dem Kriegerdenkmal an der Ecke Bahnhof-/Altkalkarerstraße wird realisiert. Mit 7 Befürwortern bei 2 Gegenstimmen und 2 Enthaltungen fand der Antrag nicht bei jedem Ausschussmitglied Gegenliebe, obwohl die Maßnahme für die Stadt kostenneutral durchgeführt wird. Dem Streetworker Herrn Holderberg wird die Umsetzung gefallen. Er erwartet, wie vom Fachbereichsleiter Herrn Stechling vorgetragen, durch das bekanntermaßen überwiegend von älteren Herren betriebene Freizeitvergnügen eine damit einhergehende „sozialverträgliche Steuerung“ in dem bislang hauptsächlich von Jugendlichen frequentierten Bereich.

 

Der Antrag der SPD im Tagesordnungspunkt 10 zur Prüfung der Errichtung eines Kreisverkehrs im Kreuzungsbereich der B 57 und der Berk`schen Straße wird nicht weiter verfolgt, da dieser Bereich in den Zuständigkeitsbereich der Gemeinde Bedburg-Hau gehört.

 

Im Tagesordnungspunkt 11 – Mitteilungen – teilte die Verwaltung mit, dass die 57. Änderung des Flächennutzungsplanes – planungsrechtliche Steuerung von Windenergieanlagen, am 28. April mit der Veröffentlichung des Amtsblattes in Kraft tritt.

 

Am kommenden Sonntag, dem 1. Mai, findet wieder der Blumenmarkt „Kalkar in Blüte“ statt, aufgrund neuer Landesvorgaben müssen die Geschäfte jedoch geschlossen bleiben. Als Ausgleich dafür wird Sonntag, der 3. Juli, in Kalkar verkaufsoffen sein.

 

An der Altkalkarer Straße im Bereich der St. Pankratius-Kirche wird das Gebäude mit der „Döner-Bude“ abgerissen, an dieser Stelle soll ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten errichtet werden.

 

Zu Tagesordnungspunkt 12 – Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung – fragte Lutz Kühnen nach der Umsetzung der Querungshilfe im Bereich des Alleenradweges / B 57 und einer Geschwindigkeitsbeschränkung. Die Arbeiten werden in Kürze beginnen. Die Umsetzung einer Geschwindigkeitsbeschränkung wird vom Kreis Kleve und der Polizei geprüft. Weiter fragte Lutz Kühnen, ob eine Straßenbeleuchtung und die Aufstellung von Papierkörben am Dammweg geplant ist. Eine Beleuchtung ist nicht vorgesehen, die Aufstellung von Papierkörben wird geprüft.

 

Hermann Untervoßbeck fragte nach einer Prüfung zur Errichtung eines Kreisverkehrs an der B 57 / Reeser Straße / Uedemer Straße, Höhe Tankstelle in Kehrum. Die Prüfung wurde von der Verwaltung zugesagt.

 

In den Tagesordnungspunkten 1 und 13 – Einwohnerfragen – wurden keine Fragen gestellt.

 

Die Tagesordnungspunkte 3 (48. Änderung des FNP zur Erweiterung des Freizeitparks Wunderland, Beschluss über die Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung), 4 und 5 (Änderungen des Bebauungsplanes „Auf den Behrnen“) und 7 (Änderung des Bebauungsplanes „Dammweg“) wurden einstimmig beschlossen.

 

Ihr

FORUM Kalkar

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Bürgerinformation zum städtischen Haushalt 2016/2017

Die Fraktion FORUM Kalkar möchte die Bürgerinnen und Bürger mit diesem zweiseitigen Text über einige grundlegende Fakten zur städtischen Haushaltslage informieren. Dieser Flyer wurde heute auch in ganz Kalkar als Beilage der „Niederrhein Nachrichten“ verteilt.
Wir hoffen, mit dieser Aktion möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger auf das Thema „Städtischer Haushalt“ aufmerksam zu machen. Zudem lösen wir auch mit dieser Aktion das FORUM-Wahlversprechen ein, die Information / Kommunikation mit den Kalkarer Einwohnerinnen und Einwohnern nicht am Tag nach der Wahl enden zu lassen.

[gview file=“http://www.forum-kalkar.org/forum/wp-content/uploads/2016/04/Buergerinformation20160422.pdf“]

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Richtigstellung zum Thema „Alleenradwanderweg“

Das FORUM ist seit der letzten Kommunalwahl (25.5.2014) mit 11 Ratsmitgliedern die stärkste Fraktion im 32 Mitglieder (zzgl. Bürgermeisterin) umfassenden Stadtrat. Vor dieser Zeit hatte die CDU Jahrzehnte lang die absolute Mehrheit in diesem Gremium. Lange vor „unserer Zeit“ wurde die Umwandlung der ehemaligen Bahntrasse Xanten – Kleve in einen Fahrradweg angedacht.

Bereits in der Niederschrift des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Kleve vom 04.06.2008 ist die Mitteilung zu entnehmen, dass die 4 Kommunen Kleve, Bedburg-Hau, Kalkar und Xanten einen…

…Zuschussantrag zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden nach Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz bezüglich des Alleenradwanderweges an der ehemaligen Bahnstrecke 2330 gestellt haben“.

Niederschrift Sitzung Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Kleve vom 04.06.2008

Im Jahr 2009 erwarb die Stadt Kalkar bzw. die Stadtentwicklungsgesellschaft Kalkar mbH (SEG) Grundstücke aufgrund der Vorbereitungen zur Realisierung der Idee des „Fachmarktzentrums“ (FMZ) an der Bahnhofstraße. Für dessen Realisierung wurde die Fläche des ehemaligen Bahndamms zwingend benötigt, da dieser das Grundstück der ehemaligen „NHG Kalkar“ in zwei Teilgrundstücke unterteilte. Die Deutsche Bahn AG, Eigentümerin des etwa 27.500 m² großen Bahndamms, war aber nur bereit, den Bahndamm innerhalb des Stadtgebiets in Gänze zu verkaufen – von dem für das FMZ allerdings nur etwa 3.500 m² benötigt wurden.

Einem Artikel in der Rheinischen Post (http://www.rp-online.de/nrw/staedte/kleve/340-000-euro-fuer-alleenradweg-aid-1.3818306) vom 15. November 2013 kann man entnehmen, dass Kalkars Kämmerer Stefan Jaspers in seinem Entwurf des ersten je in Kalkar vorgestellten Doppelhaushalts 2014 / 2015 bereits – trotz „Ritt auf der Rasierklinge“ und „Gratwanderung am Rande der Haushaltssicherung“ – 340.000 Euro für den Alleenradweg eingeplant hatte. Diese Investition wurde mit dem Beschluss des entsprechenden Haushalts eingeplant.

Das für den Bau des Alleenradwegs notwendige Vergabeverfahren wurde vom damals CDU-dominierten Stadtrat auf den Weg gebracht. Im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung am 17. Dezember 2015 war lediglich noch über die eigentliche Vergabe des Bauauftrags an das am günstigsten anbietende Unternehmen abzustimmen.

Die Beschlussvorlage beinhaltete leider auch eine Kostensteigerung von etwa 110.000 Euro, die in der Konsequenz auch einen Anstieg des durch die Stadt zu tragenden Eigenanteils in Höhe von 25 % mit sich brachte.

Meine Aussage „Jetzt noch auszusteigen, wäre mathematisch unsinnig.“ (RP-Zitat aus dem Artikel „450.000 Euro für 3.500 Meter Radweg“ vom 3. März 2016) basiert auf der Tatsache, dass der 75 %-ige Zuschuss aus dem Förderprogramm für den kommunalen Straßen- und Radwegebau des Landes NRW zum Bauvorhaben (= Grundstückskauf, Planungskosten und Bau) natürlich nur dann fließt, wenn das Bauvorhaben auch realisiert wird. Hätte das FORUM den Beschluss generell oder aufgrund der Kostensteigerung abgelehnt (der Beschluss wurde übrigens einstimmig gefasst und wäre somit selbst mit unseren 11 Gegenstimmen durchgegangen!), wären in der Folge auch die Ausgaben für die Grundstückskäufe (im Jahr 2009!) nicht bezuschusst worden.

Da aber allein schon die Ausgaben für die Grundstücke (hinzu kommen Notar- und Gerichtskosten sowie die Grunderwerbsteuer) deutlich höher waren, als die jetzt mitzutragende Erhöhung des Eigenanteils, hätte eine Ablehnung zum jetzigen Zeitpunkt finanziell nicht nur keinen Sinn mehr gemacht, sondern hätte sogar höhere Ausgaben bedeutet. Und einen Radweg hätten wir auch nicht gehabt. In der Tat hätten wir dann allerdings in der Zukunft auch keine Unterhaltskosten für den Radweg zu tragen.

 

Lutz Kühnen

(Fraktionsvorsitzender FORUM Kalkar)

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Bericht über die Ratssitzung der Stadt Kalkar am 17.03.2016

Und dann war es entschieden: Das lange und viel diskutierte weitere Denkmal zur Erinnerung an die Kalkarer Bürgerinnen und Bürger der jüdischen Gemeinde wird nicht realisiert.

Am 17. März beschäftigten sich die Ratsmitglieder in einer Sondersitzung des Rats im Tagesordnungspunkt 6 mit dem Projekt „Erinnerungskultur“. Nach der Vorstellung des einzig verbliebenen Entwurfs durch die Künstlerin Nicole Peters stimmten 15 Ratsmitglieder äußerst knapp gegen die Errichtung eines weiteren Denkmals in Kalkar. 13 befürworteten die Errichtung und 2 enthielten sich der Stimme. Insgesamt waren 29 Ratsmitglieder anwesend, hinzu kam die Stimme der Bürgermeisterin.

Willibald Kunisch (Grüne) stellte zuvor den Antrag auf eine geheime Abstimmung, der von 7 weiteren Ratsmitgliedern unterstützt wurde. Eine geheime Abstimmung bedarf der Unterstützung von einem Fünftel der anwesenden Ratsmitglieder. Die Sitzung wurde zwischenzeitlich sogar unterbrochen, so dass sich die Bürger mit Fragen an die Künstlerin direkt an der Diskussion beteiligen konnten. Der künstlerische Wert der Arbeit wurde in keiner Wortmeldung in Frage gestellt. Dirk Altenburg (FORUM) vermutete einen hohen pflegerischen Aufwand und verwies auf ein, seiner Ansicht nach, vorhandenes Gefährdungspotential für die Verkehrsteilnehmer durch den Standort im Kreuzungsbereich vor dem Museum. Birgit Mosler (für die SPD) hatte diesbezüglich auch „Bauchschmerzen“, ist jedoch im Nachhinein zu einer anderen Einschätzung gekommen. Willibald Kunisch verwies auf die bereits vorhandenen Denkmäler. Klaus-Dieter Leusch (CDU) und Boris Gulan (FDP) gehörten zu den uneingeschränkten Unterstützern des Denkmals. Boris Gulan gab nach der Abstimmung noch ein persönliches Statement ab. Er wünschte sich ein weiteres Denkmal und schlug eine Finanzierung durch Sponsorenunterstützung vor, um so eine mögliche zukünftige Realisierung ohne finanzielle Belastung für den städtischen Haushalt zu gewährleisten.

Vorher wurden im Tagesordnungspunkt 2 – Einführung und Verpflichtung von Ratsmitgliedern – André Peters und Ansgar Boßmann von der CDU anstelle der ausgeschiedenen Ratsmitglieder Leo Kösters und Paul Giesen verpflichtet.

In den Tagesordnungspunkten 3 bis 5 wurden die beiden neuen Ratsherren in ihren Ausschüssen bestätigt und in die Gremien gewählt.

Der Stellenplan wurde im Tagesordnungspunkt 7 ohne weitere Beratung mit 25 Stimmen beschlossen. 3 Ratsmitglieder stimmten dagegen und 2 enthielten sich der Stimme.

Die Mitteilungen, Tagesordnungspunkt 8, werden laut Dr. Britta Schulz zukünftig intensiver dazu genutzt, die Rats- und Ausschussmitglieder über die aktuell in der Verwaltung anstehenden Themen zu informieren. Das FORUM hatte in der Vergangenheit vorgeschlagen, diesen Tagesordnungspunkt entsprechend verstärkt zu nutzen. Dr. Britta Schulz kündigte die nächste Bürgermeistersprechstunde für den 24. März an. Das Angebot wird bisher erfreulich gut von den Bürgern angenommen. Am 25. März wird im Pädagogischen Zentrum (PZ) eine weitere öffentliche Informationsveranstaltung zur Situation der Flüchtlinge in Kalkar durchgeführt.

Harald Münzner informierte über weitere Termine mit musikalischen Events im Ratssaal zur Finanzierung des neuen Flügels. Der Eintritt zu diesen Veranstaltungen ist frei und Spenden zur Finanzierung hoch willkommen.

  1. April – Lesung
  2. Mai – Jazzkonzert
  3. Mai – Klassisches Klavierkonzert

 

Am kommenden Sonntag, dem 20. März, findet der Zweiradmarkt in Verbindung mit einem verkaufsoffenen Sonntag statt.

Am Sonntag, den 1. Mai wird „Kalkar in Blüte“ gefeiert, die Geschäfte hingegen bleiben auf Ministererlass geschlossen.

Im Tagesordnungspunkt 9 – Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung – wurde u. a. nach der Pflege der Pappeln am frisch sanierten Wanderweg entlang der Ley gefragt. Die Bäume würden regelmäßig begutachtet und gepflegt, so die Verwaltung.

Weiter wurde gefragt, wer für die Schäden durch Vandalismus an den Bushaltestellen aufkommt. Die Taten werden von der Verwaltung zur Anzeige gebracht und bisher auf Kosten der Stadt behoben. Seitens des FORUM wurde angeregt, die zerstörten Glasscheiben zukünftig gegen ein geeignetes anderes Material zu ersetzen, so dass die Funktion des Witterungsschutzes erhalten bleibt, dem Vandalismus aber gleichzeitig entgegen gewirkt wird.

Zu den Einwohnerfragen im Tagesordnungspunkt 10 fragte ein Bürger nach, warum die Niederschriften zu den Ausschuss- und Ratssitzungen so oft zeitverzögert veröffentlicht werden und teilweise auch „unvollständig“ seien. Eine Protokollierung (bisher kein Beschluss-, sondern ein Verlaufsprotokoll) ist äußerst schwierig und zeitaufwendig. Ein Audio-Mitschnitt der Beratungen wäre sinnvoll und würde helfen, den Arbeitsaufwand zu reduzieren.

Eine weitere Frage bezog sich auf den Alleenradweg: „Ob die Verwaltung Berechnungen angestellt habe, ab welchem Jahr diese Investition sich wirtschaftlich auszahle“? Die Frage konnte von der Bürgermeisterin nur verneint werden, da es unmöglich ist, die touristische Nutzung des Radweges mit daraus direkt generierbaren Einnahmen für die Stadt in Relation zu stellen.

 

Ihr FORUM Kalkar

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Sitzung des Schul-, Jugend- und Sportausschusses am 15.03.2016

Überschaubar waren die Tagesordnung und der Beratungsbedarf in der 4. Sitzung des Schul-, Jugend- und Sportausschusses am Dienstag, dem 15. März.

  1. Zum ersten Tagesordnungspunkt – Einwohnerfragen – gab es keine Wortmeldungen.
  1. Zum Tagesordnungspunkt – Anmeldungen zu den weiterführenden Schulen der Stadt Kalkar – stellte die Verwaltung die aktuellen Zahlen vor. 123 Kinder verlassen die Kalkarer Grundschulen, 68 von ihnen wurden für die weiterführenden Schulen in Kalkar angemeldet. Am Jan-Joest-Gymnasium werden 58 neue Schüler ihren „Horizont erweitern“ und an der städtischen Realschule 87. Auffallend ist nach Ansicht der Verwaltung, dass 20 Neuanmeldungen aus Xanten für die Realschule erfolgt sind, obwohl dort die neue Gesamtschule Xanten-Sonsbeck an den Start geht. Generell gibt es in den Bezug auf die Neuanmeldungen immer wieder Schwankungen, die nicht ergründbar bzw. vorhersehbar sind. Die Eltern werden bislang nicht nach ihren Motiven zur Wahl des Schulstandorts befragt. Lutz Kühnen (FORUM) regte an, gerade an diesem Punkt anzusetzen, um frühzeitig auf Tendenzen reagieren zu können.
  1. Zum Tagesordnungspunkt – Umzug der Josef-Lörks-Grundschule Kalkar ins Schulzentrum – gab die Verwaltung einen Sachstandsbericht ab. Es ist möglich, die Grundschule in den Neubautrakt des Gymnasiums zu verlegen. Es müssten vier Räume des Altbaus mitgenutzt werden und das Gymnasium könnte in das freigewordene Hauptschulgebäude umziehen. Die Kosten für diese Umzugsvariante fallen nach derzeitiger Kenntnis günstiger aus als die zuerst angedachte Umsiedlung der Grundschule in die Räumlichkeiten der Hauptschule. Die Verwaltung möchte zur genaueren Ermittlung des Aufwandes einen Fachplaner beauftragen. Die Kosten hierfür könnten im Nachtragshaushalt für 2016 / 17 eingestellt werden. Marco van de Löcht (SPD) fragte nach, ob in diesem Zusammenhang nach Fördergeldern Ausschau gehalten wird. Die Verwaltung bestätigte dies.
  1. Zu dem Tagesordnungspunkt – Würdigung des Ehrenamtes – gab Günther Pageler (FBK) als Sprecher des Arbeitskreises einen Sachstandsbericht ab. Der Arbeitskreis schlägt vor, dass von den ca. 75 Vereinen je 2 bis 3 Personen jährlich als Abordnung zu einem „Tag des Ehrenamtes“ eingeladen werden. Eine spezielle Würdigung einzelner Ehrenamtler würde entfallen. Der Arbeitskreis stellt sich zudem vor, dass der Einzelhandel und die Gastronomie als Sponsoren für diese Veranstaltung gewonnen werden können. Der Ausschuss beschloss einstimmig diesem Vorschlag zu folgen. Der Arbeitskreis wird das Thema weiter verfolgen und ein Konzept zur Ausrichtung des Ehrenamtstages, der erstmals 2017 stattfinden soll, erarbeiten.
  1. In den – Mitteilungen – teilte die Verwaltung mit, dass die Zusammenlegung des städtischen KOT-Heimes mit dem evangelischen Jugendhaus ohne nennenswerten Aufwand umgesetzt werden kann. Die Gespräche mit dem Vermieter der Räumlichkeiten verliefen positiv. Nun liegt eine Anfrage des Kolping-Kindergartens vor, ob dieser bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartengebäudes an der Birkenallee eben diese Räumlichkeiten nutzen könnte. Die Zusammenlegung der Jugendhäuser würde sich dadurch um ca. ein halbes Jahr verzögern.
  1. Zu den – Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung -, erkundigte sich Marco van de Löcht nach den Gründen für die derzeit schlechte telefonische Erreichbarkeit des Bauhofes. Die Verwaltung vermutet einen Zusammenhang mit der neuen Telefonanlage oder, eher wahrscheinlich, mit der personell angespannten Situation des Bauhofes.
  1. In den – Einwohnerfragen – am Ende der öffentlichen Sitzung fragte ein Bürger nach, ob die Situation der Grundschule in Appeldorn in die Planungen mit einbezogen würde und ob die Klassenstärke von 29 Schülern bei einer zweizügigen Verfahrensweise am Jan-Joest-Gymnasium nicht zu groß sei. Die Rektorin des Gymnasiums wies darauf hin, dass diese Klassenstärke nicht ungewöhnlich ist und keine Probleme bereitet. Die Bürgermeisterin, Dr. Britta Schulz (FORUM), bestätigte, dass die Schule in Appeldorn in den Planungen berücksichtigt wird.

Ihr

FORUM Kalkar

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Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 07.03.2016

„Phantasie“, das ist das Wort des Abends auf der Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstag, dem 7. März, im großen Sitzungssaal des Rathauses in Kalkar. Phantasie wird von Seiten der CDU gefordert und zwar von der Verwaltung, was den Einsatz der Mitarbeiter für die anfallenden Arbeiten in ihren Fachbereichen angeht. Hat die ehemalige Mehrheitspartei nun tatsächlich die Zeichen der Zeit erkannt? Es scheint so zu sein. Mit Bezug auf die Haushaltsrede des Fraktionsvorsitzenden vom FORUM, Lutz Kühnen, forderten die Ratsherren der CDU Personal einzusparen.

Der Stellenplan (Tagesordnungspunkt 2), der vom Kämmerer nach der Ratssitzung am 2. Februar überarbeitet wurde, gab der CDU nicht genügend Auskunft, obwohl der Plan mehrfach im Vorfeld der Sitzung von der Verwaltung begründet wurde. Zudem sei dieser nicht  übersichtlich genug. Jahrzehntelang wurde der Stellenplan in der vorgelegten Form kommentarlos „durchgewunken“. Da stellt sich der staunende Zuhörer die Frage, was in der Vergangenheit geschah. Wurde etwa nicht Verstandenes beschlossen? Nun denn, diese Zeiten scheinen mit dem Wechsel im Bürgermeisteramt auch für die CDU vorbei zu sein. Die Bürgermeisterin, Dr. Britta Schulz (FORUM) und Herr Stechling (Leiter Fachbereich 3) erläuterten wiederholt den Sachverhalt. Es soll faktisch nicht mehr Personal eingestellt werden, obwohl es auf den ersten Blick den Anschein hat. Die Steigerungen bei den Personalkosten basieren auf Umschichtungen, begründeten Beförderungen und systembedingten Tariferhöhungen. Besonders im Sozialbereich ist die Personalfindung schwierig bis beinahe unmöglich, da die Ausbildung samt Einarbeitung annähernd 8 Jahre beträgt, bis in diesem Bereich selbstständig gearbeitet werden kann. Die Kommunen werben schon untereinander qualifiziertes Personal ab, weil mit der aktuellen Migrantenzuweisung entsprechend qualifizierte Mitarbeiter überall händeringend gesucht werden. In Kalkar leben zur Zeit 200 Asylsuchende. Die Verwaltung bereitet sich auf eine Zuweisung von weiteren 200 Personen in diesem Jahr vor.

Der Stellenplan wurde nachfolgend mit acht Stimmen bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen mit der Empfehlung zur Zustimmung an den Rat verwiesen.

 

Im Tagesordnungspunkt 3 – Mitteilungen – berichtet die Verwaltung von den beiden zur Überführung bereitstehenden Feuerwehrfahrzeugen (HLF und MLF). Mitte April und im Mai werden die Fahrzeuge von der Freiwilligen Feuerwehr, Löschzug Mitte, abgeholt.

 

Seit dem 21. Februar ist die Notunterkunft für Flüchtlinge in Wissel geräumt. Die Freizeitstätte verfügt nun über einen kostenlos vom Land zur Verfügung gestellten Schutzboden, der bei entsprechenden Gelegenheiten wieder ausgelegt werden kann. Zudem konnte die Verwaltung 160 Betten aus der Notunterkunft zu 10 % der Anschaffungskosten aus Landeseigentum übernehmen. Die Betten stehen jetzt zur Ausstattung der angemieteten Unterkünfte zur Verfügung.

 

Die Unterbringung der Asylsuchenden erfolgt in den beiden städtischen Unterkünften und in derzeit 54 angemieteten Wohnungen bzw. Häusern. 22 davon dienen als Reserve für die nahe Zukunft. Es werden weitere Unterkünfte als „Polster“ gesucht.

 

Der Stadt steht nun eine kostenfreie Software zur Verfügung, mit der u. a. Hallenbelegungspläne er- und bearbeitet werden können, sowie eine objektbezogene Betriebskostenaufstellung erstellt werden kann. Diese Informationen können somit für zukünftige faktenbasierte Entscheidungen zur Nutzung dieser Gebäude herangezogen werden.

 

Der neue städtische Konzertflügel wartet – noch abgedeckt – auf seinen ersten Einsatz, der am Donnerstag, den 10. März im Ratssaal stattfinden wird. Die Verwaltung hofft auf rege Teilnahme und großzügige Spendenbereitschaft. Von den 88 Tasten sind schon 4 „verkauft“.

 

Im Tagesordnungspunkt 4 – Fragen gemäß § 17 der Geschäftsordnung – fragte Lutz Kühnen nach den Auswahlkriterien der anzumietenden Unterkünfte für die Asylsuchenden. Die Verwaltung mietet, entgegen diverser Gerüchte, die Unterkünfte zu den ortsüblichen Mieten und in einem wohnungsmarktüblichen Zustand an. Die Stadt muss keine zusätzlichen Gelder für zusätzliche Sanierungsmaßnahmen aufbringen.

 

Boris Gulan (FDP), beratendes Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, fragte nach, ob die Verwaltung an dem Sonderprogramm zur Förderung der Unterbringung der Asylsuchenden teilgenommen hat. Die Stadt hat sich nicht um Mittel beworben, da das Programm für den Neubau von Unterkünften vorgesehen war.

 

Zu den Tagesordnungspunkten 1 und 5 – Einwohnerfragen – gab es keine Meldungen.

 

Ihr

FORUM Kalkar

Sondersitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 07.03.2016 Read More »

Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 28.01.2016

Und da war die „Katze aus dem Sack“ – auf der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, den 28. Januar, in den Beratungen zum Doppelhaushalt 2016/17 (Tagesordnungspunkt 2).

Nach einer ca. 3 Stunden währenden Abstimmung zu verschiedenen Positionen, die im Haushaltsentwurf gestrichen bzw. mit einem Sperrvermerk versehen worden sind, wurde es ernst. Es muss gespart werden, darin sind sich alle einig, jedoch sind durch die Streichungen keine Rücklagen auf dem Sparbuch entstanden, sondern es wurden lediglich weitere Ausgaben „auf Pump“ verringert. Zudem wird ein Teil der „eingesparten Maßnahmen“ in den Haushaltsentwurf für das Jahr 2018 wieder aufgenommen werden müssen (z. B. Straßensanierungen). Bis zu diesem Zeitpunkt verlief der Abend eher gemächlich. Auf der Einnahmenseite waren bislang keine Kommentare der anderen Fraktionen zu vernehmen gewesen, außer dass man „was“ machen muss. Die Fraktion FORUM hatte die einmalige Einnahme in Höhe von geschätzten 1 Mio. € durch den Verkauf der Wisseler Dünen an eine Naturschutzorganisation sowie die Aufstellung von jährlich etwa 10.000 € Einnahmen versprechende Altkleider-Sammelcontainer eingebracht (vgl. bereits gestellte Anträge).

Lutz Kühnen (Fraktionsvorsitzender FORUM) übergab nach seinem Redebeitrag zu den Einsparmaßnahmen an seinen Stellvertreter Dirk Altenburg. Und dann war „Schluss mit lustig“! Mutlos … handlungsunfähig in der Vergangenheit … mit dem Rücken zur Wand … nur noch eine Chance … keinen Arsch in der Hose, war zu hören. In der Vergangenheit wurde von CDU, FDP und SPD nur eingefordert und angekündigt, aber nichts entschieden, so Dirk Altenburg. Klaus-Dieter Leusch (CDU) und Boris Gulan (FDP) hatten sich bei ihren Redebeiträgen zwar schon in die Richtung geäußert, aber keinen – auch nicht den kleinsten Beitrag zur Lösung parat. Dirk Altenburg machte eindringlich auf die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Steigerung der Einnahmen aufmerksam und stellte den Antrag, die Grundsteuer B von 425 auf 575 Hebesatzpunkte zu erhöhen, was Mehreinnahmen von gut 600.000 € bedeuten würde. In einem weiteren Antrag beantragte er, die Gewerbesteuer von aktuell 411 Hebesatzpunkten auf 399 abzusenken, was eine Entlastung von ca. 100.000 € für die Gewerbetreibenden bedeuten würde. Diese vermeintliche „Bevorzugung der Großen“ ist nach Ansicht vom FORUM eine Investition der Bürger in die Zukunft ihrer Stadt. Die Gebührenerhöhung ist ein Generationenbeitrag zum Schuldenabbau. Die Gewerbeansiedlung gehört bei allen politischen Gruppierungen zu den Hauptanliegen. Dirk Altenburg erwähnte in diesem Zusammenhang die zwingend notwendige Schaffung von Perspektiven – auch für Migranten. Arbeitsplätze werden dringend benötigt und das neue Gewerbegebiet am Oyweg steht für die Ansiedlung bereit.

Lutz Kühnen wies darauf hin, dass mit den Einnahmen aus der Erhöhung der Grundsteuer B gerade einmal der Liquiditätskredit in Höhe von 10 Mio. € in 20 Jahren abgezahlt werden kann, ohne dass die Zinsen berücksichtigt worden sind.

Nach diesen Anträgen herrschte erst einmal betretenes Schweigen, bis Boris Gulan (FDP), Walter Schwaya (SPD), Günther Pageler (FBK) und Willibald Kunisch (Grüne) sich zu Wort meldeten und Handlungsbedarf in der Richtung bekundeten. Lediglich die CDU enthielt sich einer Wortmeldung. Bezeichnend war zudem, dass ein Ausschussmitglied aus ihren Reihen bereits nach zwei Stunden die „wichtigste Sitzung überhaupt“ (Zitat Birgit Mosler, parteilos / SPD) verlassen hatte. Augenscheinlicher kann Desinteresse nicht bekundet werden!

 

Die Anträge des FORUM werden in den demnächst anstehenden Beratungen zum Nachtragshaushalt beraten. Dem Entwurf des Doppelhaushaltes wurde bei zwei Enthaltungen zugestimmt und der Entwurf mit dieser Empfehlung zur Beschlussfassung an den Rat verwiesen.

 

Tagesordnungspunkt 3 „Stellenplan für die Haushaltsjahre 2016 und 2017“ wurde von der Verwaltung erläutert und im Nachhinein beschlossen.

 

Der Beteiligungsbericht für die Jahre 2013 und 2014 nach Maßgabe der Gemeindeordnung für das Land NRW wurde im Tagesordnungspunkt 4 zur Kenntnis genommen.

 

Der Tagesordnungspunkt 5 „Befreiung der Bürgermeisterin von den Beschränkungen des § 181 BGB, Rechtsgeschäfte mit der SEG Kalkar GmbH“ wurde einstimmig beschlossen, ebenso im Tagesordnungspunkt 6 eine Dienstreise der Bürgermeisterin im Juni anlässlich der Hansetage nach Bergen in Norwegen.

 

Im Tagesordnungspunkt 7 „Verordnung über das Offenhalten von Verkaufsstellen aus besonderen Anlass“ wurde der Antrag des Werberings Kalkar aktiv e. V. beschlossen, an folgenden Sonntagen die Verkaufsstellen offen zu halten:

 

  • Sonntag 20.03.2016 (Frühlingsmarkt)
  • Sonntag 01.05.2016 (Kalkar in Blüte)
  • Sonntag 09.10.2016 (Händler-, Trödel- und Büchermarkt)
  • Sonntag 27.11.2016 (Nikolausmarkt

 

Der Antrag des FORUM auf die Aufstellung von Sammelcontainern für gebrauchte Kleidung und Schuhe wurde im Tagesordnungspunkt 8 beschlossen. Die Verwaltung hatte die Aufstellung in der dem Ausschuss vorgelegten Beschlussfassung abgelehnt.

 

In den Fragen gemäß § 17 der Geschäftsordnung wurde nach der Versicherung auf den An- und Abfahrten zu Besprechungen und Sitzungen im Rahmen der Rats- und Ausschussarbeit für die sachkundigen Bürger und Ratsmitglieder gefragt. Die Verwaltung reicht die Antwort nach.

 

In den Tagesordnungspunkten 1 und 11 „Einwohnerfragen“ wurden keine Fragen gestellt.

 

Ihr

FORUM Kalkar

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Rede zum Doppelhaushalt 2016/2017

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

Frau Bürgermeisterin,

sehr geehrte Ratskollegen und Mitarbeiter der Verwaltung,

 

der hier und heute zur Diskussion stehende Entwurf des Doppelhaushalts für die Jahre 2016 und 2017 wird erstmalig unter der Mitverantwortung des FORUM Kalkar beraten. Der damit verbundenen großen Verantwortung sind wir uns bewusst und haben uns entsprechend intensiv mit der Materie auseinandergesetzt. Die Entscheidungen, die wir bereit sind zu treffen, werden uns alle unvermeidlich auch finanziell belasten. Wir müssen jetzt Verantwortung für die Konsequenzen der Entscheidungen unserer Vorgänger während der letzten Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte, übernehmen. Das ist nicht einfach und schon gar nicht angenehm. Aber wir sind gewillt, gemeinsam mit allen anderen Fraktionen im Rat eine nachhaltige Wende einzuleiten.

 

Die bisher politisch Verantwortlichen haben im Laufe der vielen Jahre im Amt offensichtlich an Sensibilität verloren. Sie nahmen die wachsende finanzielle Schieflage nicht wahr, die sich unter ihrer Regie entwickelte – oder sie wollten sie einfach nicht wahrhaben.

Wie beim Frosch, dem im angenehm temperierten Wasser das Gefühl verloren geht, dass die Temperatur auf ein gefährliches Niveau angestiegen ist und die ihn unbarmherzig in seiner Existenz bedroht. Seine Kraft reicht ab einem kritischen Punkt nicht mehr aus, sich selbst zu retten. Wie die Wassertemperatur, stieg auch die Verschuldung Kalkars auf ein kritisches Niveau an. Die Haushaltslage ist schlichtweg desaströs.

 

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Die verabschiedeten Haushalte der vergangenen Jahre und Jahrzehnte haben deutliche Spuren bei der Entwicklung des Eigenkapitals hinterlassen. Allein in den letzten 6 Jahren (2009 bis 2015) reduzierte sich das Eigenkapital der Stadt Kalkar um unglaubliche 13 Mio. Euro (von 53 Mio. Euro auf 40 Mio. Euro).

 

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Mittlerweile betragen die Verbindlichkeiten der Stadt bei den Investitions- und Liquiditäts-krediten in Summe etwa 17,6 Mio Euro. Der Eigenbetrieb Abwasser steht zusätzlich mit 6,1 Mio. Euro in der Kreide.

 

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Um es etwas greifbarer darzustellen: Die Schulden sind von einem Tiefstand im Jahr 2012 bis zum Jahr 2015 um sagenhafte 61 % auf 1.743 Euro pro Einwohner angestiegen.

 

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Die Kredite und kreditähnlichen Verbindlichkeiten der Tochtergesellschaften der Stadt Kalkar belaufen sich in 2015 auf weitere 15 Mio. Euro.

 

Beinahe reflexartig wurden seit der Wahl des FORUM im Jahr 2014 die Errungenschaften der bis dato verantwortlichen Mehrheitsfraktion aufgeführt. An erster Stelle das Fachmarktzentrum und ausgeglichene Haushalte, die aufgestellt werden konnten. Wenn vom FORUM auf die prekäre Finanzlage hingewiesen wurde, wurden beinahe mantramäßig  Gegenrechnungen aufgestellt und propagiert, dass Schulden für Investitionen nach dem NKF doch kein Problem darstellen.

 

Fakt ist jedoch, dass alle Schulden, alte und neue und egal welcher Art, zurückgezahlt werden müssen – zuzüglich der unvermeidlichen Zinszahlungen.

 

Unumgänglich sind Kreditaufnahmen bei langfristig notwendigen Investitionen, wie z. B. der aktuell anstehenden Sanierung des Daches der Zweifachturnhalle und dem Neubau für den Löschzug Ost der Freiwilligen Feuerwehr. Jedoch muss bereits zum heutigen Zeitpunkt an die in Zukunft anstehenden Maßnahmen gedacht werden. Vorausschauende Planung muss daher das Gebot der Stunde sein. Wie in jedem privaten Haushalt haben auch Verwaltung und Ratsmitglieder die unbedingte Pflicht, verantwortungsbewusst und mit Blick in die Zukunft mit den zur Verfügung stehenden Geldern umzugehen und vor allem auch auszukommen. Und das ohne Rücksicht auf die politische Orientierung oder gar persönliche Interessen oder Neigungen.

 

Kann bei unabhängiger Betrachtung ein weiteres Denkmal für 20.000 Euro errichtet oder eine Brückensanierung für 200.000 Euro durchgeführt werden? Oder wäre ein Verzicht darauf oder eine vergleichsweise kostengünstigere Variante aus heutiger Sicht nicht die verantwortungsvollere Entscheidung gewesen? Haben nicht nur die ein oder andere Eitelkeit und aus den langjährigen politischen Grabenkämpfen unüberwindbar gewordene Strukturen diese gefällten Entscheidungen zugelassen?

 

Es geht um die grundlegende Weichenstellung für die Zukunft unserer Stadt!

 

Bürgerinnen und Bürger müssen die Haushaltsplanung ohne große Fach- und Detailkenntnisse verstehen können. Nur wenn sie verstehen, woher die Gelder kommen und wohin sie fließen, können wir sie ins Boot holen, um gemeinsam voran zu kommen.

Aus diesem Grund möchte ich Ihnen hier auch mit einer graphischen Darstellung der freiwilligen Leistungen und Pflichtaufgaben die Verteilung des „Kuchens“ erläutern.

 

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Unschwer ist zu erkennen, dass der größte Anteil der Ausgaben auf die Pflichtaufgaben entfällt, dazu gehören Personalkosten, Aufwendungen für Schulen und Straßen, Sozialausgaben, die Kreisumlage usw. Die im Haushaltentwurf ausgewiesenen freiwilligen Leistungen betragen hingegen nur unscheinbare 55.850 Euro. Allerdings befinden sich im Haushaltentwurf zahlreiche „versteckte“ freiwillige Leistungen in einer nicht konkret zu beziffernden Höhe. Diese werden beispielsweise bei Pflegemaßnahmen im Bereich der Sportanlagen erbracht.

 

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Die Personalkosten (inklusive der Vorsorgeaufwendungen) betrugen in 2015 etwa 5,3 Mio. Euro und steigen auch zukünftig, bedingt durch tarifliche Gehaltserhöhungen, stetig und unabdingbar weiter an. Das heißt, im Zeitraum von 2009 bis 2015 hat sich dieser Posten im Haushalt um etwa 1,1 Mio. Euro erhöht!

 

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Im ähnlichen Zeitraum sind die Ausgaben für Sanierungen und Investitionen – vor allem auch im Vergleich zu den zeitgleich erforderlichen Abschreibungen – außergewöhnlich gering, wie Sie der Darstellung entnehmen können.

 

Wir sitzen alle in einem Boot, getauft auf den Namen „Kalkar“. Schiffbruch erleiden wir folglich auch alle zusammen. Wir müssen uns als Mannschaft verstehen und im wahrsten Sinne des Wortes die „kargen“ Vorräte, nämlich die Einnahmen aus Steuern und Gebühren, den absoluten Erfordernissen nach sinnvoll einteilen.

 

Eine Verwaltung muss kostensparend und effektiv arbeiten. Das setzt jedoch eine zufriedene Mannschaft voraus. Zufriedenheit wirkt motivierend und setzt kostenneutral Kräfte frei. Die Eigenverantwortung nimmt zu. Bildlich gesprochen muss der Maschinenraum im Boot intakt und funktionell ausgestattet sein. Der Kapitän muss an seine Mannschaft glauben und dieser vertrauen. Es ist die Aufgabe der Verwaltung sensibel, aber auch unternehmerisch denkend tätig zu werden.

 

Eine externe Supervision der Verwaltung könnte zudem helfen, schlummerndes Optimierungspotential aufdecken!

 

Wie können also die anstehenden Aufgaben und Ausgaben verteilt und bewältigt werden?

Durch eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit kann eine „Gemeindeflotte“ entstehen, die schlagkräftig ist und kostenreduziert arbeitet. Wenn sich mehrere Schiffe zusammenschließen, hat man eine Flotte und die gewinnt an Stärke. Betriebsmittel können günstiger eingekauft werden. Warum müssen zu immer denselben Zeiten wiederkehrende Arbeiten zwingend durch die eigenen städtischen Mitarbeiter geleistet werden? Ist es nicht erforderlich, auch nach gegebenenfalls günstigeren privaten Anbietern Ausschau zu halten?

 

Die Erstellung eines Grünflächenkatasters, wie vom FORUM bereits beantragt, ist als Grundlage zwingend notwendig, damit ein Plan für pflegevereinfachende Maßnahmen erarbeitet werden kann. Mit einer angepassten Jahresplanung können die Einsatzkräfte vom Bauhof optimiert und Betriebsmittel sparend eingesetzt werden.

 

Zudem müssen die an die städtischen Grünflächen grenzenden Grundstückseigentümer „charmant“ umworben werden, um eine eigenverantwortliche Pflege zu ermöglichen. Des Weiteren sollte der Verkauf oder gar die Übertragung städtischer Kleinstflächen in Betracht gezogen werden, um die laufenden Unterhaltsaufwendungen dauerhaft zu senken.

 

Wie uns mitgeteilt wurde, steht die Verwaltung inzwischen in aktivem Kontakt zu Bedburg-Hau, um die Möglichkeit einer Kooperation insbesondere der Bauhöfe zu sondieren. Ein der Verwaltung und dem damaligen Rat bereits seit 2013 vorliegendes Gutachten befürwortet unter anderem diese Maßnahme.

 

Die Infrastruktur ist das Herzstück einer jeden Gemeinde. Wir haben jedoch noch keine konkrete, auf die Zukunft ausgerichtete Planung erkennen können. Straßen müssen instandgehalten werden. Bisher begutachtet die Wegekommission einmal jährlich die Wege und Straßen der Stadt und empfiehlt Instandhaltungs- oder auch Neubaumaßnahmen. Die Kriterien, die der getroffenen Auswahl zugrunde gelegt werden, sind bisher eher subjektiv.

 

Deswegen hat das FORUM einen Antrag zur Erstellung eines Verkehrswegekatasters eingebracht. In diesem sollen alle Straßen und Wege nach Zustand gruppiert werden. Dieses Kataster ist die Grundlage für eine angemessene und zukunftsweisende Planung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Überraschungen sind dann ausgeschlossen. Die Wegekommission wird überflüssig. Brücken, wie jetzt aktuell am Wanderweg an der Ley, sind eben nicht plötzlich – „von heute auf morgen“ – marode. Auch wenn – rein nach der „Logik“ des Neuen Kommunalen Finanzmanagements (NKF) – Neubau statt Instandhaltung in Ordnung ist … der Bürger versteht eine solche Vorgehensweise nicht. Zukünftig anfallende Kosten können frühzeitig berücksichtigt und die Kosten insgesamt aufgrund eben dieser Weitsicht gesenkt werden. Wir Bürger lassen unsere Häuser auch nicht verfallen oder unsere Wohnungen verkommen. Hier ist der bisherige Ansatz aus unserer Sicht der verkehrte! Da kommt die Unterstützung vom Bund in Höhe von gut 500.000 Euro für einen Investitionszeitraum bis 2019 gerade recht.

 

Ganz nach dem Motto, Instandhaltung vor Neubau!

 

Wir stellen uns die Frage, ob nicht weitere Fördermittel, z. B. von der EU, zur Verfügung stehen, von denen die Verwaltung bislang keine Kenntnis hat. Es ist unerlässlich für die Stadt, diese „Quellen anzuzapfen“. Dafür benötigt es jedoch Know-How, das wiederum Geld kostet. Und da sind wir wieder bei der interkommunalen Zusammenarbeit. Gleiche Interessen, geteilte Kosten. Eine Win-Win-Situation für die Kommunen, die sich zusammentun. Ein auf Provisionsbasis arbeitender „Fund Raiser“ – also ein „Finanzmittel-beschaffer“ – wäre ein alternativer Ansatz für einen ggf. bevorzugten Alleingang.

 

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Die städtischen Einnahmen aus Steuern, Gebühren und Zuweisungen decken nicht die Ausgaben. Die unerwartete Gewerbesteuerrückzahlung im Jahr 2015 in Höhe von ca. 2 Mio. Euro war sehr schmerzlich. Zudem werden die Ausgaben für soziale Pflichtaufwendungen absehbar weiter ansteigen. Wir befinden uns in einer Epoche historischen Ausmaßes. Die Welt ist an vielen Stellen in Unordnung geraten. Den Herausforderungen mit Flüchtlingen und Asylsuchenden gehen keine Erfahrungen voraus. Den ehrenamtlichen Einsatz, z.B. der Helferinnen und Helfer von „Kalkar hilft“,  können die Bürgerinnen und Bürger der Stadt gar nicht genug würdigen. Ohne ehrenamtliches Engagement, das es erfreulicherweise und zum Glück in vielen Bereichen unserer liebenswerten Stadt gibt, wären wir sprichwörtlich am Ende. Doch wie schaffen wir es, die künftigen Herausforderungen gemeinsam zu stemmen?

 

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Die Asylsuchenden benötigen adäquaten Wohnraum. Und nicht nur die, auch die Soldaten und die immer älter werdende Bevölkerung. Bedburg-Hau hat bereits ein „Demographisches Entwicklungskonzept“ erarbeitet. Auch das hat zunächst einmal Geld gekostet. Aber: Die Augen vor diesen unabwendbaren Herausforderungen zu verschließen wäre äußerst naiv.

 

Auch darum müssen wir uns zeitnah kümmern. Wir benötigen einen Stadtentwicklungsplan. Gibt es Investoren, die sich dahingehend engagieren oder muss die Stadt selber bauen? Kalkar braucht kein neues „Ghetto“, da sind wir uns sicher parteiübergreifend einig.

 

Das oberste Ziel muss es sein, das strukturelle Defizit zu beseitigen.

Die schwarze Null ist unsere Herausforderung!

 

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Durch den Verkauf der Wisseler Dünen unter Berücksichtigung eines Konzeptes für die Weiterentwicklung des Wisseler Sees könnte – nach dem Ende der Sperrfirst im Jahr 2017 – einmalig die nicht unbeträchtliche Summe von etwa 1 Mio. Euro in die Stadtkasse fließen – ohne das dieses liebgewonnene Naturschutzgebiet der Bevölkerung zur Nutzung entzogen würde.

 

Die Aufstellung von städtischen Sammelcontainern für Textilien könnte Einnahmen von jährlich etwa 10.000 € erbringen. Etwas mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, aber bei weitem nicht genug.

 

Wir werden nicht um die Absenkung von Standards herumkommen. Das werden wir uns, den Bürgern Kalkars, zumuten müssen. Auch das „Schokoticket“ mit einem jährlichen Kostenaufwand in Höhe von 572.000 Euro muss überdacht werden, ebenso wie alle anderen freiwilligen Leistungen. Alle diese und viele weitere Punkte müssen zeitnah kritisch hinterfragt und in dem noch vor der Sommerpause zu verabschiedenden Nachtragshaushalt Berücksichtigung finden.

 

Der Tourismus muss weiter belebt werden. Auch hier ist eine interkommunale Zusammenarbeit unverzichtbar. Wir können voneinander profitieren. Jeder Besucher lässt ein paar Euro in der Stadt und damit werden die Einnahmen gesteigert. Wir benötigen zusätzliche, jährlich wiederkehrende Veranstaltungen. Unser Marktplatz ist ein Juwel! Hier bedarf es des engagierten Einsatzes, um Besucher alljährlich anzulocken.

 

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Die schnelle und unkomplizierte Umsetzung der am Sonntag zu Ende gegangenen Veranstaltung „Kalkar on Ice“ zeigt beispielhaft den versprochenen Wandel im Umgang mit innovativen Ideen. Hier sagen wir gerne: „Weiter so!“. Das ist ein richtiger Ansatz für die lokale und touristische Belebung der Stadt.

 

Der vom FORUM initiierte Arbeitskreis zur Entwicklung eines Verkehrskonzeptes für den  Stadtkern zielt in die selbe Richtung. Die Lebensqualität und die Attraktivität des Stadtkerns werden durch eine erfolgreiche Umsetzung für die Bürgerinnen und Bürger sowie für die Touristen gesteigert.

 

Für die touristische Nutzung des Wisseler Sees ist bereits im vergangenen Jahr ein Konzept vorgestellt worden. Ob dieses in der präsentierten Weise umsetzbar ist, erscheint fraglich. Außer Frage steht aber, dass diese Perle touristisch erhebliches Potential bietet.

 

Ein gewaltiges Damoklesschwert schwebt über der Stadt. Die Summe der Liquiditätskredite in der geplanten Höhe von 10.220.000 Euro werden den Haushalt bei einem ungünstigen Zinsverlauf „sprengen“. Die Stadt lebt seit 2011 von „Dispo-Krediten“!

 

Es dürfen nach Möglichkeit keine weiteren Liquiditätskredite aufgenommen werden. Diese Kredite müssen unbedingt in einem überschaubaren Zeitraum getilgt werden. Kurzfristige Maßnahmen müssen hierbei greifen. Der bereits erwähnte Erlös aus dem Verkauf der Düne muss daher zur Tilgung dieser Kredite verwendet werden.

Die Geschwindigkeit des Eigenkapitalverzehrs muss reduziert werden. Langfristig darf der Eigenkapitalverzehr nicht über der Höhe neuer Investitionen liegen.

 

Es gibt trotz aller anderen genannten Maßnahmen keine Alternative zu einer massiven und in der Folge äußerst schmerzhaften Erhöhung der Grundsteuer B auf 575 Hebesatzpunkte. Diese Anpassung bewirkt eine Erhöhung der derzeit zu zahlenden Grundsteuer um etwa 1/3. In der Vergangenheit zeigte sich die verantwortliche politische Mehrheit sträflich mutlos und ergab sich dem Phlegma, einen fiktiv ausgeglichenen Haushalt beschlossen zu haben, ohne ihrer Verantwortung zukünftigen Generationen gegenüber nachzukommen. Dieses aus unserer Sicht unverantwortliche Handeln muss ein Ende haben. Es geht um die Zukunft Kalkars, ihrer Bürgerinnen und Bürger.

 

Zudem wollen wir ein Zeichen setzen und die Gewerbesteuer auf 399 Hebesatzpunkte reduzieren. Leider sind in der Vergangenheit einige große Gewerbesteuerzahler, wie z.B. Campina in Kehrum, abgewandert. Wir befinden uns im Wettbewerb mit den umliegenden Gemeinden. Auch durch die Verringerung der Gewerbesteuer wird die Ansiedlung in Kalkar attraktiver.

 

Diese vermeintliche Bevorzugung der „Großen“ ist eine Investition aller Bürger in Arbeitsplätze in unserer schönen Stadt. Es ist ein Generationenbeitrag erforderlich, der aus unserer Sicht alternativlos ist. Wir benötigen dringend neue Arbeitsplätze, um Arbeitssuchenden eine finanziell eigenständige Existenz zu ermöglichen. Mit jedem in ein neues Arbeitsverhältnis gebrachten ALG-II-Empfänger (2015: ca. 750 Personen, davon 233 < 15 Jahre) wird auch die Stadtkasse entlastet, die mit etwa 475.000 Euro pro Jahr an den Unterbringungskosten beteiligt ist. Ein Hebesatzpunkt der Gewerbesteuer repräsentiert etwa 8.500 Euro. Da rechnet es sich eine derartige Investition zügig. Wir sind der festen Überzeugung, dass sich mit dieser Maßnahme, in Verbindung mit einer „Charmeoffensive“, die Ansiedlung von neuem Gewerbe unterstützen lässt.

 

Ebenfalls sind die Vereine in der Pflicht. Wir benötigen sie dringend und tun uns daher besonders schwer, auch sie finanziell zu belasten. Die Bürgermeisterin ist aufgefordert umgehend mit den Vereinen in Kontakt treten, um gemeinsam realistische Sparpotentiale zu eruieren. Müssen Sanierungsmaßnahmen durchweg von der Stadt geleistet werden oder können hier nicht vielleicht alternativ Firmen die Vereine unterstützen? Da muss von allen Seiten der Lokalpatriotismus greifen. Es muss tüchtig geworben werden und wir hoffen darauf, dass  die entlasteten Gewerbetreibenden ihren freiwilligen Beitrag leisten.

 

Die Stadt Kalkar besitzt im Verhältnis zur Anzahl ihrer Einwohner deutlich zu viele Immobilien. Deren schon während der vergangenen Jahre sträflich vernachlässigte Unterhaltung können wir uns schlicht weg nicht mehr leisten. Es muss detailliert  geprüft werden, welche Immobilien sich die Stadt leisten muss, welche an Trägervereine übertragen und welche veräußert werden können. Von der alten Schule in Emmericher Eyland über die Leichenhallen auf den Friedhöfen bis hin zu den (Turn-)Hallen, alles muss auf den Prüfstand. Zumindest bei den Überlegungen darf es keine Tabus mehr geben.

 

Aktuell überschlagen sich die Kommentare diverser Parteien über den Erhalt der Grundschule in Appeldorn.

 

Was ist richtig?

 

Wünschenswert ist der Erhalt, gar keine Frage. Niemand – auch wir nicht! – möchte eine Schule schließen. Jedoch dürfen wir die Augen nicht noch länger vor Realitäten verschließen. Aus rein ökonomischer Sicht wäre ein einziger Schulstandort die vernünftigste Lösung für die Stadt, da er sich am wirtschaftlichsten betreiben ließe.

 

Fakt ist, die Anmeldezahlen an der Schule in Appeldorn sind mit 10 Kindern für 2017 keine solide Basis für einen Erhalt der Schule. Die Eltern stimmen mit ihren Füßen ab, in welcher Schule sie meinen, ihre Kinder gut aufgehoben zu wissen. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen, ob wir wollen oder nicht. Eine größere Investition in den Schulstandort Appeldorn in Höhe der ins Gespräch gebrachten 500.000 Euro ist aus unserer Sicht zum heutigen Zeitpunkt nicht vertretbar.

 

Jetzt wird aller Wahrscheinlichkeit morgen in der Presse zu lesen sein, das FORUM will zusätzlich zur Grundschule in Appeldorn auch die in Wissel schließen. Das ist nicht der Fall! Aber wir müssen auch hier auf Basis von offen kommunizierten Fakten vorbehaltlos diskutieren.

 

Selbstverständlich ist mit dieser „Agenda 2030“ noch lange nicht Schluss. Wir fordern die Bürgermeisterin auf, die Empfehlungen aus dem bereits seit 2013 vorliegenden Allevo Gutachten konsequent und beharrlich nachzuverfolgen. Es ist für das FORUM nicht nachvollziehbar, wie dieses Gutachten im Regal verstauben konnte. Dort sind die Sparmaßnahmen aufgeführt, die die CDU von der Verwaltung in einem Antrag gefordert hat. Allerdings müssen Vorschläge aus der Verwaltung auch irgendwann tatsächlich durch den Rat beschlossen werden.

Ein Gebäudemanagement, das die nachhaltige Reduktion der Liegenschaftskosten ermöglicht und unterstützt, muss installiert werden. Dazu müssen die Betriebskosten für jede städtische Immobilie systematisch erfasst und nachvollziehbar dargestellt werden. Die Ratsmitglieder müssen zukünftig frühzeitig und umfänglich mit Fakten versorgt werden, damit die notwendigen Entscheidungen begründet getroffen werden können.

 

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Das Gründerzentrum muss belebt werden. In Kooperation mit der Hochschule Rhein Waal könnte ein „Spin Off Center Kalkar (SPOCK)“ entstehen, in dem Jungunternehmer geeignete Startbedingungen vorfinden.

 

Wir beantragen hiermit – und das bitte ich zu protokollieren – die Einrichtung einer Nachhaltigkeitssatzung, damit einem „Wünsch Dir was“ in Zukunft der Riegel vorgeschoben wird. Eine freiwillige Haushaltssicherung hilft gar nichts, wenn sich niemand für ihre Umsetzung verantwortlich fühlt.

 

Die Politik muss den Weg ebnen. Wir sind zuversichtlich, mit diesen Maßnahmen den richtigen Weg aufgezeigt zu haben. Die Unsicherheiten für den Haushalt, bedingt u. a. durch  die zukünftigen sozialen Pflichtaufgaben, sind unvorhersehbar und daher eine große Herausforderung.

 

Jedoch: jede Herausforderung birgt auch eine Chance – und die gilt es zu nutzen!

 

Nur mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung und dem lange überfälligen Mut bei der Umsetzung der zahlreichen Ideen können wir es schaffen, unsere Stadt in finanziell ruhiges Fahrwasser zu manövrieren und zukunftssicher auszurichten.

Wir sind die „Neuen“ und wir haben den Mut, lange überfällige und auch unpopuläre Maßnahmen mitzutragen! Wir hoffen, zusammen mit Ihnen den notwendigen „großen Sprung“ zu wagen, damit wir möglichst bald gemeinsam zurückblicken und sagen können:

„Jahre war der Frosch so krank, bald hüpft er wieder, Mut sei Dank!“

Wir werden dem durch den Kämmerer vorgelegten Haushaltsentwurf nach langer und intensiver Diskussion mit einem unguten Gefühl aber mit dem Wissen zustimmen, das die Notwendigkeit eines Nachtragshaushalts offensichtlich und auch bereits angekündigt ist. Wir sind bereit, ergebnissoffen ALLE Möglichkeiten zu diskutieren, die dazu beitragen, die drohende formelle Haushaltssicherung nachhaltig abzuwenden. Hierzu ist ein strukturiert durchdachter Nachtragshaushalt, der vor dem 30. Juni verabschiedet wird, erforderlich.

 

Im Namen der Fraktion FORUM Kalkar bedanke ich mich für Ihre Aufmerksamkeit.

 

Lutz Kühnen

Fraktionsvorsitzender

Kalkar, den 02.02.2016

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Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am 26.01.2016

Auf der Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am Dienstag, den 26. Januar, lag der Schwerpunkt der Beratung auf dem Tagesordnungspunkt 2: 57. Änderung des Flächennutzungsplanes – Planungsrechtliche Steuerung von Windenergieanlagen (WEA).

Die Stadt Kalkar hatte ihren Antrag zurückgezogen, da die Bezirksregierung Düsseldorf auf verschiedene Punkte aufmerksam gemacht hatte, die einer Genehmigung entgegen gestanden hätten. Diese wurden nun redaktionell nachgebessert. Herr Ahn vom beauftragten Planungsbüro WoltersPartner stellte die Änderungen in einer Power Point Präsentation vor. Die vom FORUM vorab eingereicht Fragenliste wurde von Herrn Ahn beantwortet. Da die Ratsmitglieder verpflichtet sind, die Stadt vor Schaden zu bewahren, ließ sich das FORUM nochmals ausdrücklich bestätigen, dass das Verfahren rechtlich einwandfrei und damit gerichtsfest ist. Im Rahmen der 57. Änderung des Flächennutzungsplanes wurden damit die Flächen ermittelt, auf denen in Zukunft die Errichtung von Windenergieanlagen möglich ist. Herr Ahn stellte weiter fest, dass bereits errichtete WEA, die außerhalb der neuen Konzentrationszonen liegen, Bestandsschutz haben und nicht abgebaut werden müssen.

Die von der Verwaltung vorbereitete Beschlussvorlage wurde in einer vom FORUM beantragten geänderten Version mit einer Enthaltung beschlossen und zur Feststellung an den Rat verwiesen.

 

Im Tagesordnungspunkt 3 wurden die Weichen zum Bau einer Kindertagesstätte an der Birkenallee in Altkalkar gestellt. Die notwendige Änderung des Baufensters zur Errichtung der KITA wurde einstimmig beschlossen.

 

Zu den Tagesordnungspunkten 4 „Einrichtung eines Verkehrsflächenkatasters“ und 5 „Einrichtung eines Grünflächenkatasters“, beides Anträge des FORUM, war schon der „Hauch“ der unmittelbar bevorstehenden Haushaltsberatungen spürbar. Beide Kataster zielen auf das vom FORUM geforderte Optimierungspotential bei der investiven Planung zur Instandhaltung von Straßen, Plätzen und Wegen bzw. bei Aufwand und Kosten für die Pflegemaßnahmen der städtischen Grünflächen und des sogenannten Straßenbegleitgrüns. Erfreulich war die Information des Stadtoberbaurats, Herrn Sundermann, dass seit Anfang diesen Jahres ein entsprechend qualifizierter Mitarbeiter das Personal des Bauhofes ergänzt, so dass ohne externe Leistungserbringer mit der Erstellung von vereinfachten Katastern zeitnah begonnen werden kann. Beide Anträge wurden einstimmig zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird im 2. Halbjahr 2016 über die Ergebnisse bei der Einrichtung dieser Kataster berichten.

Zudem sind strukturelle Veränderungen im Bereich des Bauhofes geplant. Die Verwaltung steht bereits im Sinne einer interkommunalen Zusammenarbeit mit der Gemeinde Bedburg-Hau in Kontakt.

 

Im Tagesordnungspunkt 6 „Mitteilungen“ machte die Verwaltung auf die Informationstermine für die Anwohner zum Ausbau des Köstersdyck am 15. Februar und des Fackelkampsweges am 29. Februar – jeweils um 19.00 Uhr im Kulturhaus in Wissel beginnend – aufmerksam. Die Anwohner werden in den kommenden Tagen schriftlich dazu eingeladen.

 

Im Tagesordnungspunkt 7 „Fragen gemäß § 17 der Geschäftsordnung“ wies Hermann Untervossbeck (FORUM) darauf hin, dass z. B. in Woldegk in der Uckermark per Straßenreinigungssatzung geregelt ist, dass das Straßenbegleitgrün von den Anwohnern selbst oder im Auftrag der Bürger gepflegt werden muss.

 

In den Tagesordnungspunkten 1 und 8 „Einwohnerfragen“ stellten Bürger weitere Fragen zum Thema Windenergieanlagen, die Herr Ahn und Stadtoberbaurat Sundermann direkt beantworten konnten.

 

Ihr

FORUM Kalkar

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