Fraktion

Zusammenfassung der Sitzung des BPVU-Ausschusses vom 28. Juni 2018

„Bestandsschutz“, das war das Wort des Abends auf der Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am Donnerstag, dem 28. Juni. Dieser gilt nach Aussage von Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz „bis zum Verkauf oder Erbfall“ für diejenigen Bewohner des Oybaums, die sich vor Einführung der Stichtagsregelung zum 5. April 2017 mit Erstwohnsitz dort angemeldet haben. Die Stichtagsregelung wird von den „Oybaumern“ jedoch massiv angeprangert, da die Häuser ihrer Ansicht nach dadurch praktisch wertlos geworden sind. Die Immobilien können nicht mehr zum dauerhaften Bewohnen vererbt, verkauft oder vermietet werden.

Diese nervenaufreibende Situation ist für alle Beteiligten sehr schwierig, besonders verständlicherweise für die betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Bürgerinitiative Oybaum hatte einen „Bürgerantrag“ mit verschiedenen Lösungsansätzen gestellt, die jedoch nach Ansicht der Verwaltung nicht umsetzbar sind. Die CDU möchte einen Fachanwalt zur Unterstützung bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten beauftragen und stellte einen entsprechenden Antrag. Dirk Altenburg verwies auf die ablehnende Haltung der CDU im vergangenen Jahr als von der Verwaltung der „Wunsch“ nach Einschaltung eines Fachanwaltes geäußert wurde. Kalkar sollte hier nicht stellvertretend für die anderen Kommunen Geld ausgeben, was nicht vorhanden ist, so damals die Argumentation von Carsten Naß (CDU, Vorsitzender des BPVU-Ausschusses). Dirk Altenburg forderte die massive Unterstützung durch die Landespolitik, u. a. durch die CDU-Landtagsabgeordneten für den Kreis Kleve, Margret Voßeler und Dr. Günther J. Bergmann, ein. „Die Schalter müssen in der Landespolitik umgelegt werden“, so Altenburg. Winfried van den Boom (SPD) merkte an, dass auch die Bundestagsabgeordnete Dr. Barbara Hendricks (SPD) bereits auf die Oybaum-Problematik aufmerksam gemacht worden ist und ihre Unterstützung zugesagt hat.

Dirk Altenburg forderte eine Kostenschätzung für die anwaltliche Unterstützung bis zur kommenden Ratssitzung an, wo über den Antrag der CDU entschieden werden soll. Zudem muss auch die genaue Fragestellung erarbeitet werden, so die Verwaltung.

In der Stellungnahme der Stadt Kalkar zur aktuellen Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) NRW wird u. a. ebenfalls auf die Legalisierung des dauerhaften Wohnens in den Ferien- und Wochenendhausgebieten hingearbeitet. Der entsprechende Beschluss wurde einstimmig gefasst.

Ein weiterer „Aufreger“ aus der jüngeren Vergangenheit wurde nun in die Öffentlichkeitsbeteiligung gebracht. Die Verwaltung hat eine Änderung des Bebauungsplans Nr. 039 für die Graben- und Wallzone erarbeitet: Anstelle des früheren Bolzplatzes soll nun eine Sportanlage für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ebenfalls im Schwanenhorst, jedoch etwas weiter südlich in Richtung des Parkplatzes entstehen. Der Ausschuss begrüßte das Vorhaben und beschloss den weiteren Verfahrensweg.

Neben dem Feststellungsbeschluss zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Kalkar wurden mehrere Bauvorhaben im Stadtgebiet sowie der Bürgerantrag der Griether Vereine, Institutionen und Bürger zur Verschönerung des Griether Marktplatzes beraten. Der Trafokasten auf diesem Platz ist den Griethern seit Jahrzehnten ein Dorn im Auge. Die Verlegung und weitere Maßnahmen kosten natürlich wiederum nicht vorhandenes Geld, aber es muss nach dem Willen der Griether Bürger etwas geschehen, um ihren Ortskern attraktiver zu gestalten. Die Verwaltung möchte in einem Workshop mit den Initiatoren die vorgeschlagenen Maßnahmen vor Ort besprechen und über die weitere Vorgehensweise beraten.

In den „Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung“ fragte Dirk Altenburg nach dem Inhalt der Ausschreibungstexte bei Maßnahmen zur Sanierung von Straßen. Die Hellendornstraße in Wissel zeigt nach nicht einmal einem Jahr nach der Straßendeckensanierung mehrere Risse. Falls im Laufe zukünftiger Sanierungsvorhaben sich ggf. Unterbauschäden bestätigen, so muss dieser zusätzliche Posten im Ausschreibungsverfahren mit berücksichtigt werden. Stadtoberbaurat Frank Sundermann wies auf mögliche Ausführungsmängel bei den Sanierungsarbeiten hin, die daraufhin geprüft werden und in der Gewährleistungsfrist liegen.

Im Tagesordnungspunkt „Einwohnerfragen“ wurde u. a. nach dem Status des Blühflächenkonzeptes für Kalkar gefragt. Herr Sundermann führte aus, dass die zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung bereits mit der Auswahl geeigneter Flächen begonnen und u. a. Kontakt zur Kreisbauernschaft aufgenommen haben. Das Konzept soll Ende des Jahres vorgestellt werden.

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Zusammenfassung der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 5. Juli 2018

Wasser kommt aus dem Wasserhahn, aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Wasser ist unersetzlich und das sehen wir besonders in solch einem trockenen Sommer, wie wir ihn gerade erleben. Für die „Sonnenhungrigen und Wasserratten“ ein großes Vergnügen, für die Natur aber eine harte Zeit. Und damit das Wasser auch weiterhin in der Stadt Kalkar verlässlich aus den Wasserhähnen fließt, „durften“ sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses am Donnerstag, dem 5. Juli 2018, u. a. mit dem Wasserversorgungskonzept für die Jahre 2018 bis 2023 beschäftigen.

Zur langfristigen Sicherstellung der öffentlichen Wasserversorgung hat die Stadt Kalkar für ihr Stadtgebiet ein Konzept über den Stand und die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung („Wasserversorgungskonzept“) aufzustellen. Dieses beinhaltet unter anderem die derzeitige Versorgungssituation und deren Entwicklung, die Darstellung der Wassergewinnungsgebiete mit dem zugehörigen Wasserdargebot, die Wassergewinnungs- und -aufbereitungsanlagen, die Beschaffenheit des Trinkwassers, die Verteilungsanlagen sowie die Wasserversorgungsgebiete und deren Zuordnung zu den Wassergewinnungsanlagen. All dies mit besonderem Blick auf die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels.

Die Firma GELSENWASSER AG hat sich kostenlos dieser Aufgabe angenommen. Das ist allerdings ganz nicht so uneigennützig, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat, denn die GELSENWASSER AG hält 49 % der Anteile an den Stadtwerken Kalkar. Nach der erstmaligen Vorlage des Konzeptes im März 2018 haben die Verwaltung und die GELSENWASSER AG abschließend über den Entwurf abgestimmt, so dass dieser nun zur Entscheidung vorliegt und nach einer kurzen Vorstellung durch die GELSENWASSER AG und einer ebenso kurzen Beratung auch beschlossen wurde.

Kurz und knapp:

Unser „Kraneburger“ ist eine qualitativ hochwertige Mixtur, zusammen gemischt aus den Trinkwasserbrunnen in Niedermörmter, Marienbaum und Goch. Die Versorgungssituation ist gesichert! Im Zusammenhang mit dem „Dauerbrenner“ Nitratbelastung sind die Verantwortlichen in ständigem Kontakt mit den Landwirten.

Link: https://www.kalkar.de/C1257BB10044F2D4/html/009D5903B6A81D20C12582AC0027231B/$file/Anlage%20Wasserversorgungskonzept_1.pdf

Als weiterer Tagesordnungspunkt wurde die Änderung und Neufassung der Elternbeitragssatzung über die Erhebung von Elternbeiträgen im Rahmen der „Offenen Ganztagsschule im Primarbereich“ und im Rahmen des Betreuungsangebotes „Schule von acht bis eins im Primarbereich“ der Stadt Kalkar beschlossen. Ursächlich für die Erhöhung war ein Fehlbetrag bei der Kath. Waisenhausstiftung in Emmerich, mit der ein Kooperationsvertrag besteht. Die Personalkosten sind wegen der Tariferhöhungen durch die festgeschriebenen Zuschüsse der Stadt Kalkar für die Stiftung nicht mehr auskömmlich. Diese Anpassung der Elternbeiträge wurde auch von der Gemeindeprüfungsanstalt NRW in ihrem Bericht zur überörtlichen Prüfung der Schulen der Stadt Kalkar im Jahr 2017 vorgeschlagen.

Willibald Kunisch (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) beantragte den Höchstbetrag erst ab 75.000 € Jahreseinkommen geltend zu machen (zuvor 70.000 €) und Dirk Altenburg (FORUM) verwies auf eine „Ungerechtigkeit“ bei einer Herabstufung auf 61.000 € statt einer Anhebung der Bemessungsgrenze auf 62.000 €.

Die ab dem 1. August 2018 geltende Höhe des monatlichen Beitrages richtet sich nach folgenden Einkommensgrenzen:

  • Jahreseinkommen bis 13.000 €, monatlicher Beitrag 10 €
  • Jahreseinkommen bis 25.000 €, monatlicher Beitrag 20 €
  • Jahreseinkommen bis 37.000 €, monatlicher Beitrag 40 €
  • Jahreseinkommen bis 50.000 €, monatlicher Beitrag 50 €
  • Jahreseinkommen bis 62.000 €, monatlicher Beitrag 100 €
  • Jahreseinkommen bis 75.000 €, monatlicher Beitrag 150 €
  • Jahreseinkommen über 75.000 €, monatlicher Beitrag 180 €

Des Weiteren wurde ein Antrag der CDU zur Veröffentlichung der schriftlichen Antworten der Verwaltung auf Einwohnerfragen beraten, die bei Rats- und Ausschusssitzungen gestellt werden. Willibald Kunisch (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) hatte bereits in der vergangenen Ratssitzung die Bürgermeisterin auf diese Thematik angesprochen, worauf Dr. Britta Schulz auf eine Satzungsänderung verwies, die nun so beschlossen wurde.

In den „Mitteilungen“ teilte die Verwaltung u. a. mit, dass die Ausschreibungen für die Umbauarbeiten am Schulzentrum alle bis zur nächsten Woche so wörtlich „raus gehen“.

In den „Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung“ wurde nach der „Beschlagnahmung“ zweier Parkplätze an der Straße „Kirchplatz“ vor der St. Nicolai Kirche durch das Restaurant „Marco Polo/De Gildenkamer“ gefragt. Das Restaurant hat probeweise die Genehmigung für eine Außengastronomie auf den Parkplätzen erhalten. Im Falle einer dauerhaften Nutzung müssten die Parkplätze entwidmet werden.

Eine weitere Frage bezog sich auf die Ausweitung des freien Eintritts in die Schwimmbäder für die Mitglieder der Kinderfeuerwehr. Andreas Stechling (Fachbereichsleiter) verwies auf die Unterstützung der aktiven Feuerwehrkameraden zur körperlichen Ertüchtigung. Eine Ausweitung der Zielgruppe ist nicht zweckdienlich und könnte „ausufern“.

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Der Teufel steckt bekanntlich im Detail

„Wie, das war es schon?“, so eine Stimme im Zuschauerbereich nach dem kurz und knapp gefassten Beschluss zum Tagesordnungspunkt 2 „Legalisierung der dauerhaften Wohnnutzung und Werterhalt der Immobilien im Oybaum“ (Anregung der Bürgerinitiative Oybaum gemäß § 24 GO NRW). Etwa 40 Mitglieder der Bürgerinitiative waren zur 6. Sitzung des Ausschusses für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen am Dienstag, dem 15. Mai, in das Rathaus gekommen. Der „Bürgerantrag“ wurde vom Sprecher der BI Oybaum, Egbert Peters, kurz erläutert. Der Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen empfahl die Beratung in dieser Angelegenheit auf den Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss zu übertragen.

Denn der Teufel steckt bekanntlich im Detail, genauer in der Zuständigkeitsordnung für die Ausschüsse des Rates der Stadt Kalkar. Danach behandelt der Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen „die an den Rat der Stadt gerichteten schriftlichen Anregungen und Beschwerden im Sinne des § 24 GO NRW einschließlich Beschlussempfehlung an die entscheidungsbefugte Stelle (§ 4 der Hauptsatzung)“.

Und so ereilte die Anregung / der Antrag der dreizehn Griether Vereine im Tagesordnungspunkt 3, den Marktplatz in Grieth gestalterisch aufzuwerten, das gleiche Schicksal. Statt den Antrag im Bürgerausschuss zu beraten, wurde die Beratung über die Realisierung einer möglicherweise geförderten Maßnahme ebenfalls dem Bauausschuss „zugeschustert“, denn der ist fachlich u. a. für diese Themen zuständig.

Pikanterweise war jedoch der Antrag bereits im November des vergangenen Jahres eingereicht worden und so verzögert sich der Beratungsverlauf wiederum um weitere sechs Wochen. Da wurde auch prompt ein gewisses Kalkül vermutet, Maßnahmen auf diese Art und Weise zu „verschleppen“, worauf die Bürgermeisterin eben auf diese Zuständigkeiten und die festgesetzten Termine verwies, an denen die Ausschüsse tagen.

Schon lange sind die Griether mit der Parksituation, dem Transformator, den Pollern usw. am Marktplatz unzufrieden. Ein Antrag auf Fördermittel muss ein schlüssiges Konzept und eine fundierte Kostenkalkulation beinhalten und bis zum 1. Dezember eines Jahres beim Land eingereicht sein. Diesbezüglich wollte der Stadtoberbaurat Frank Sundermann keine Zusage machen, da er als „Ein-Mann-Betrieb in der Bauplanungsabteilung“ vollkommen ausgelastet sei.

Zu einem gewissen „Unbehagen“ unter den Griether Zuhören sorgte die Äußerung von Andreas Stechling (Fachbereichsleiter), der die gesamte Parksituation in Grieth in dem Konzept mit berücksichtigt wissen möchte. Durch das Aufstellen von z. B. Blumenkübeln zur Sicherung der eigenen Parkmöglichkeit vor der Haustür verschärft sich die Parksituation in den schmalen Straßen, so dass es im Ernstfall für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes besorgniserregend eng werden könnte.

Den letzten Tagesordnungspunkt „Bürgerschaftliches Engagement in der Grünflächenpflege“ wollten Theodor Reumer und Elli van Gemmeren (beide CDU) zu Anfang der Sitzung von der Tagesordnung absetzen lassen, da keine Drucksache zu dem Thema vorlag und in der Folge „keine“ Vorbereitung möglich war. Die Bürgermeisterin Dr. Britta Schulz warb erfolgreich um die Anhörung des anwesenden Bürgers, der diese Anfrage eingebracht hatte.

Dieser möchte gerne öffentliche Bereiche pflegen und benötigt eigentlich nur den Zugang zu geeigneten Geräten, z. B. einem Benzinrasenmäher. So sieht er in dem stellenweise ausufernden Brennnesselbewuchs eine wenig erfreuliche Begleiterscheinung für die Kinder, die sich dort täglich auf dem Schulweg befinden. Ein / Sein Elektrorasenmäher ist bekanntlich in seinem Aktionsradius durch die Länge der Zuleitung eingeschränkt. Die Verwaltung kann aus organisatorischen und versicherungstechnischen Gründen keine Gerätschaften zur Verfügung stellen, so Dr. Britta Schulz und Andreas Stechling in ihren Ausführungen.

Dr. Caroline Breidenbach (Sachkundige Bürgerin für das FORUM Kalkar) nahm das bürgerschaftliche Anliegen zum Anlass, um u. a. für eine Kampagne zu werben, Privatpersonen für einen persönlichen Einsatz vor der eigenen Haustür zu gewinnen. So könnten z. B. die unbepflanzten Straßenbaumscheiben mit einer entsprechenden Bepflanzung einen wertvollen Beitrag für die Artenvielfalt leisten. „Das ist kein Wunsch, sondern absolut notwendig“, so Frau Dr. Breidenbach. Die Bürgermeisterin sagte umgehend ihre Unterstützung zu, eine entsprechende Kampagne in das bis zum Ende des Jahres zu erarbeitende Blühflächenkonzept „einzubauen“. „Das ist kein Problem!“, so Dr. Britta Schulz.

Walter Schwaya (SPD) stellte im Zusammenhang mit den nicht beratenen und zum Beschluss gebrachten Tagesordnungspunkten 2 und 3 die Frage in den Raum, warum der Bürgerausschuss eigentlich zusammenkommt, wenn lediglich kurzerhand der Vorgang auf einen anderen Ausschuss übertragen wird? Diese Frage bewegte an diesem Abend gewiss nicht nur Walter Schwaya, denn in dieser Außendarstellung macht der Ausschuss für Bürgerbeteiligung und Gemeinwesen keinen Sinn.

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Doppelt gefragt hält besser?

Resümee der Sitzungen des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am 2. Mai und des Rates der Stadt Kalkar am 3. Mai 2018 

Die regelmäßige Kontrolle der Bäume auf öffentlichem Grund und Boden gehört zu den Pflichtaufgaben jeder Kommune. Auch wenn die finanziellen Mittel knapp sind, besteht trotzdem die sogenannte „Verkehrssicherungspflicht“. Und dazu wird speziell geschultes Personal benötigt, welches selbstverständlich für seine Tätigkeit entlohnt werden möchte. Die entsprechende Stelle wird im Stellenplan der Kommune ausgewiesen.

Am Dienstag, dem 26. April, hat die Verwaltung auf der Haupt- und Finanzausschusssitzung zu der ausführlichen Drucksache bezüglich dieser Personalie den Fragen aus den Reihen der CDU Rede und Antwort gestanden (siehe: https://www.forum-kalkar.org/05-05/). Und nun das gleiche „Frage- und Antwortspiel“ noch einmal in der Ratssitzung am Donnerstag, den 3. Mai – wiederum aus den Reihen der CDU. Da wurde Dirk Altenburg (FORUM Kalkar) nach einiger Zeit der Kragen zu eng. „Ich bitte die Kollegen darum, die Drucksachen vor einer Sitzung zu lesen und nach Möglichkeit auch zu verstehen…“, so Altenburg in Richtung der CDU. Dieser Angriff auf den „CDU-IQ“ führte nun wiederum zu einer „geräuschuntermalten Unruhe“ in der angesprochenen Sitzreihe. Carsten Nass (CDU) schlug am Ende der „Beratung“ eine vollständige Vergabe an externe Dienstleister vor, da keine Kosten z. B. im Krankheitsfall anfallen würden. Da bei einer externen Vergabe jedoch die sehr wesentliche Kommunikation mit den Bürgern vor Ort nicht gewährleistet wäre und auch kleinere Arbeiten nicht sofort durchgeführt werden könnten, wurde nachfolgend der Empfehlung aus dem Haupt- und Finanzausschuss gefolgt und der Stellenplan entsprechend angepasst.

Das gute Ende vorweg: Auch in Kalkar soll demnächst mehr Lebensraum für Insekten geschaffen werden und ihnen so das Überleben erleichtern. Das FORUM Kalkar hatte die Einrichtung einer Arbeitsgruppe beantragt, die ein Blühflächenkonzept für das gesamte Stadtgebiet erarbeiten und umsetzen sollte. Dieser Antrag wurde bereits in der Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am 2. Mai mit der Begründung abgelehnt, dass die Verwaltung die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen und  immer in die Beratungen involviert sein müsste. Dirk Altenburg verwies u. a. auf die akute Auslastung der Verwaltung sowie auf den bereits beschlossenen FORUM Antrag zur Erstellung eines Grünflächenkatasters, das als Grundlage für das Blühflächenkonzept dienen sollte und das noch von der Verwaltung erarbeitet werden muss. Carsten Naß (CDU) und Willibald Kunisch (Grüne) mochten solch einen „Unterausschuss“ schlichtweg nicht haben. Norbert van den Berg (Landwirt, sachkundiger Bürger der FBK-Fraktion) hingegen konnte sich eine Mitarbeit sehr wohl vorstellen und verwies auf die nicht mehr genutzten Wirtschaftswege. Da alle Ausschussmitglieder von der Notwendigkeit, in der Sache tätig werden zu müssen, überzeugt waren, wurde dem in der Beratung erarbeiteten zweiten Beschlussvorschlag zugestimmt. Nun wird die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bauhof ein Blühflächenkonzept erarbeiten, in dem u. a. die Ausgleichsflächen der Stadt und die Grünflächen der Graben- und Wallzone berücksichtigt werden sollen. Im Frühjahr 2019 soll das Konzept vorliegen und mit der Realisierung begonnen werden.

Und noch ein gutes Ende ist hoffentlich bald in Sicht: Die Aufhebung des Aufstellungsbeschlusses für den Bebauungsplan eines Gebäudes in der Wallgrabenzone wurde abgelehnt. Das Gebäude aus den 1920er Jahren genießt bislang lediglich Bestandsschutz. Der Denkmalschutz hat sich gegen den Antrag der Eigentümer, der zudem eine Erweiterung des Baufensters beinhaltete, ausgesprochen. Das Bodendenkmal „Wallgrabenzone“ müsse gesichert werden. Dirk Altenburg hatte bereits in der Bauausschusssitzung argumentiert, dass das Gebäude ebenfalls ein „Zeitzeuge“ sei und in dem derzeitigen Grundriss planerisch durch die Aufstellung eines Bebauungsplans abgesichert werden sollte. Im Falle einer mehr als 50%igen Zerstörung des Gebäudes, z. B. durch einen Brand, dürfte es sonst nicht wieder aufgebaut werden. Nun bleibt abzuwarten, ob der Denkmalschutz diesem Kompromiss folgen kann.

Zu Verwunderung und Irritation führte das Abstimmungsergebnis zur Neubesetzung eines Sitzes im Gestaltungsbeirat, der dem FORUM Kalkar zusteht. Auf Vorschlag des FORUM sollte Boris Gulan (FDP) für David van Aken (FORUM Kalkar), der aus persönlichen Gründen aus dem Gremium ausgeschieden ist, als ordentliches Mitglied den Sitz übernehmen. Pikant war jedoch die Tatsache, dass Gulan vor kurzem von der SPD als Nachfolger eines SPD-Mitgliedes benannt wurde, dann aber in der entscheidenden Ratssitzung einen SPD-ler als Gegenkandidaten vor die Nase gesetzt bekam, der auch gewählt wurde. Die SPD stimmte nun auch bei dieser Abstimmung geschlossen gegen Boris Gulan, die Ratsmitglieder der CDU enthielten sich. Das führte wiederum in der Verwaltung zu einer kurzzeitigen Unsicherheit, ob nun die Wahl zugunsten von Boris Gulan verlaufen war. Da mehr als 50 % der Stimmen gültig waren (Enthaltungen werden als ungültig gewertet), wurde die Wahl bestätigt. Ein „Geschmäckle“ bleibt, zumindest bisher galt bei der Besetzung von Ausschüssen und Gremien etc. die ungeschriebene Vereinbarung, den Vorschlag der Antragsteller zu unterstützen!

Neben diesen Tagesordnungspunkten wurden noch diverse weitere beschlossen, die jedoch ohne „großen“ Beratungsbedarf verliefen.

In den Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung fragte Hermann Untervoßbeck (FORUM Kalkar) im Bauausschuss nach einer Möglichkeit, die „Hundekotsituation“ rund um die Agility-Halle in Kehrum in den Griff zu bekommen. Die Verwaltung wird mit dem Betreiber in Kontakt treten. Norbert van den Berg (FBK) fragte nach dem zukünftigen Umgang mit der maroden Aussegnungshalle in Niedermörmter. Die Verwaltung wird in Absprache mit der Kirche bis zum Ende der Sommerpause ein Gesamtkonzept für diese Hallen im Stadtgebiet erstellen.

In der Ratssitzung fragte Dirk Altenburg nach der Anbringung von Hinweisschildern zur Wisseler Düne, Harald Münzner (Kultur und Tourismus) wird sich darum kümmern.

Lutz Kühnen (FORUM Kalkar) wies die Verwaltung erneut darauf hin, dass die Sicherungsbarken an den Querungen des Alleenradwegs reihenweise „umfahren“ werden, wodurch die sinnvollen und teuren Installationen ad absurdum geführt werden. Er bat daher erneut um eine Sicherungsmaßnahme in Form von Baumstämmen oder Findlingen.

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0,5 + 0,5 = ?

Manchmal „sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht“, oder man hat sprichwörtlich einen „Knoten im Kopf“. Und den hatte wohl das eine oder andere Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses auf der Sitzung am Donnerstag, dem 26. April, als die Änderung des Stellenplanes zur Beratung anstand.

Die Notwendigkeit zur Änderung der bisherigen Angestellten- in eine Beamtenstelle zur Neubesetzung der Position des Stadtarchivars stand außer Frage. Die Stelle soll – nach dem bevorstehenden Ausscheiden der langjährigen Archivarin, Frau Anne Gamerschlag, in den wohlverdienten Ruhestand – mit dem qualifizierten und hochmotivierten Kandidaten besetzt werden, der sich im Auswahlverfahren als der mit großem Abstand beste Bewerber dargestellt hatte. Das Stadtarchiv Kalkar ist – nach Köln – das älteste und bedeutendste Archiv des Rheinlandes.

Dahingegen wurde die Besetzung der Stelle des Baumkontrolleurs zum „Mysterium“. „Was kostet das nun? Oder sparen wir etwas? Warum reicht der externe Kontrolleur nicht aus?“ Und so weiter und so fort! Bei den vielen Nachfragen geriet sogar die Verwaltung ins „Schwimmen“, obwohl der Sachverhalt präzise in der Drucksache dargestellt war. Am Anfang des Jahres wurde die Stelle „Feuerwehrgerätewartung“ von einer halben auf eine ganze Stelle angehoben. Somit war ein bislang „halber“ Mitarbeiter nun voll bei der Feuerwehr beschäftigt. Zuvor besetzte dieser neben der halben Stelle für die Gerätewartung auch eine halbe Stelle für die Baumkontrolle, im Stellenplan dargestellt mit 0,5 Stellenanteilen für die Feuerwehrgerätewartung und 0,5 für die Baumkontrolle. Da nun kein fachkundiger Mitarbeiter die Kontrolle übernehmen konnte, wurde die Kontrolle von 6.000 Bäumen an eine externe Firma vergeben, was sich aber als „suboptimal“ herausstellte. Mittlerweile wurde ein Mitarbeiter des Bauhofes geschult. Da die Stadt Kalkar etwa 11.500 Bäume zu „betreuen“ hat und eine volle Stelle für durchschnittlich 8.000 Bäume vorgesehen ist, musste mindestens eine Vollzeitstelle geschaffen werden. Ergo musste neben der bereits bestehenden halben Stelle für die Baumkontrolle, eine weitere halbe geschaffen werden, um wenigstens die angenommenen 8.000 Bäume aus eigener Kraft unter Kontrolle zu bringen. Und das soll nun der geschulte Mitarbeiter in Angriff nehmen. Ganz klar, oder? Wurde so auch einstimmig zum Beschluss an den Rat empfohlen.

In den Mitteilungen teilte die Verwaltung mit, dass das Integrierte Handlungskonzept (IHK) termingerecht beim Land NRW eingereicht wurde und nun nach einem Kontakt mit der Bezirksregierung das erste positive Signal gegeben wurde. Um in diesem Jahr noch zum Zuge zu kommen, müssen in 6 bis 8 Wochen Unterlagen in Entwurfsqualität eingereicht werden. Die Verwaltung möchte die Planungsunterlagen zum fünften Arm am Kreisverkehr B 57 / Xantener Straße sowie die zur Sanierung der Holzbrücken vorlegen.

In den Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung fragte Dirk Altenburg (FORUM Kalkar), ob der Verwaltung bekannt sei, dass der im letzten Jahr sanierte Teilbereich der Hellendornstraße in Wissel bereits Beschädigungen / Risse aufweise. Das war nicht bekannt und wird geprüft.

Weiter fragte Altenburg nach Erkenntnissen der Verwaltung über die enorm gestiegenen Betriebskosten in Bezug auf Strom und Wasser in der Begegnungsstätte / Turnhalle Grieth. Eine Stromkostensteigerung von 4.668,51 € in 2016 auf 13.672,85 € in 2017 und gleichermaßen ein Wasserkostenanstieg von 260,46 € auf 7.884,04 € bedürfen dringend einer Erklärung. Die Verwaltung steht im Zusammenhang mit den Betriebskosten vor Gesprächen mit allen Vereinen.

Dirk Altenburg fragte zudem nach dem Verbleib der Drucksache zur unrühmlichen Mülltonnensituaton um St. Nicolai und Umgebung. Lutz Kühnen (Fraktionsvorsitzender FORUM Kalkar) hatte in den Ratssitzungen im Februar und im Mai des vergangenen Jahres auf die Missstände hingewiesen. Die Verwaltung wollte einen Lösungsvorschlag erarbeiten, dieses wurde jetzt erneut zugesagt.

Willibald Kunisch (Grüne) fragte nach dem neuesten Sachstand zu den Vorgängen in den Kalkarer Wochenendhausgebieten. Die Verwaltung wird in der Bauausschusssitzung am 28. Juni entsprechende Informationen geben können, zudem hat die Bürgerinitiative Oybaum einen Antrag an den Rat der Stadt eingereicht.

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„Da müssen wir was machen“

„Da müssen wir was machen“, so Harald Münzner (Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, Kultur und Tourismus) in Bezug auf die gesunkenen Übernachtungszahlen auf dem Wohnmobilplatz. Und nicht nur dort!

Auf der 7. Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus am Dienstag, dem 17. April, gab es für die Ausschussmitglieder wenig Beratungsbedarf, sondern überwiegend die Kenntnisnahme von Sachstandsberichten.

Der Wohnmobilplatz ist in die „Jahre geraten“. Die Infrastruktur muss auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Entsorgungssituation der Abwässer lässt arg zu wünschen übrig und auch die Pflege der Anlage ist suboptimal. „So etwas spricht sich in der Wohnmobilistenszene schnell herum“, resümierte Harald Münzner. In dem Zusammenhang bekundete er seine „Sympathie“ für eine private Bewirtschaftung.

Die Touristik-Information Kalkar (TIK) wird immer weniger aufgesucht. Von 9.917 Kontakten im Jahr 2015 sank die Besucherzahl auf 5.558 im Jahr 2017, obwohl die Information und dies ist einzigartig im Kreis Kleve, an sieben Tagen in der Woche geöffnet ist. Münzner sieht den Rückgang sowohl in der zunehmenden Digitalisierung als auch in der unzeitgemäßen Wegweisung durch die mittlerweile unübersichtliche Ausschilderung begründet. Hier könnten moderne Infosäulen Abhilfe schaffen.

Am nächsten verkaufsoffenen Sonntag, dem 13. Mai, findet der klassische Trödelmarkt statt. Als erstmaliges „Highlight“ zum Muttertag können Mütter ihre Männer und Kinder an Ort und Stelle „abgeben“ und sich einen schönen Tag machen, so Dr. Britta Schulz schmunzelnd. Für das Wohl aller wird gesorgt.

Die Sommerkirmes (27. bis 30. Juli) bleibt auf Wunsch der Schausteller auf dem Marktplatz. Es ist angedacht, einen Kindertrödelmarkt entlang der Hauptzuwege zum Marktplatz zu veranstalten, um den Kirmessonntag zu bereichern.

Ein besonders Lob gab es für den Einsatz des Werberinges Kalkar aKtiv e. V.. Es wurden 23.000 € Spendengelder gesammelt, so dass die geplanten Veranstaltungen in der Stadt ohne finanzielle Sorgen durchgeführt werden können.

Das Konzertprogramm 2018 im historischen Stadtkern umfasst drei Konzerte im Rathaus, zudem vier Klavierkonzerte im Rahmen des Internationalen Studentenmusikfestivals sowie sechs Konzerte der geistlichen Abendmusik in St. Nicolai. Nicht zu vergessen die musikalisch-künstlerischen Angebote im Zusammenhang mit den Stadt- und Vereinsfesten.

Ein buntes Potpourri an Veranstaltungen wird von Mai bis Oktober hoffentlich viele Besucher auf die Burg Boetzelaer locken. Einziger Wehrmutstropfen ist die noch weiterhin ungewisse Situation durch die Insolvenz des Vereins und die daraus resultierenden Folgen in Bezug auf die ausgezahlten Fördergelder durch das Land NRW. Die Neufassung des Nutzungskonzeptes ist von der Verwaltung beim Land NRW eingereicht worden und nun stehen noch weitere Gespräche an. Da gilt es die Daumen zu drücken!

Ein wenig „lebhaft“ wurde es beim Sachstandsbericht zur Reaktivierung der Skulpturen der Kalkarer Künstlerin Anna Kubach-Wilmsen. Ausgangspunkt für die kulturelle und touristische Attraktivitätssteigerung war der Antrag des FORUM Kalkar vom 10.10.2017 (https://www.forum-kalkar.org/forum/wp-content/uploads/2017/10/0033K_Kubach-Wilmsen-Skulpturen_20171010.pdf).

In der Ratssitzung am 09.11.17 wurde dazu folgender Beschluss gefasst:

Der Rat der Stadt beschließt einstimmig:

a) Die Skulptur „Bremer Stadtmusikanten“ soll an geeigneter Stelle – möglichst im Umfeld ihres letzten Standorts – und idealerweise funktionsfähig als Brunnen wieder aufgestellt werden. In die Realisierung des Vorhabens sollen Verantwortliche des Kolping-Kindergartens eingebunden werden.

b) Der „Fischbrunnen“ und der „Spiralbrunnen“ sollen – möglichst am jeweiligen originalen Standort aufgestellt – und idealerweise ebenfalls wieder funktionsfähig gemacht werden. In die Planung und Realisierung des Vorhabens sollen interessierte Bürger/innen der jeweiligen Stadtteile einbezogen werden.

c) Der Grundstein der ehemaligen Hauptschule Altkalkar soll an einer für Besucher zugänglichen Stelle im Städtischen Museum Kalkar präsentiert werden.

d) An allen fünf Kunstwerken sollen einheitlich gestaltete Tafeln mit Informationen zu den Künstlern und ihren Kunstwerken montiert werden. Aus ihnen soll auch hervorgehen, dass und wo die fünf Werke des Künstlerpaares Kubach-Wilmsen in Kalkar stehen.

e) Eine derartige Informationstafel wäre auch für die Nikolaus-Figur des Kalkarer Künstlers Alfred Sabisch, die vor dem Gebäude der ehemaligen Hauptschule steht, wünschenswert.

f) Nach Instandsetzung und Kennzeichnung der Kunstwerke soll in Zusammenarbeit mit dem Verein der Freunde Kalkars e. V. eine Kubach-Wilmsen Ausstellung im Städtischen Museum konzeptioniert und durchgeführt werden, die auch die vier aushäusigen Exponate einbindet.

g) Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, ob und mit welcher Summe die im städtischen Eigentum befindlichen Kunstwerke im Eigenkapital der Stadt berücksichtigt werden können. Kubach-Wilmsen-Werke, wie z. B. das „römisches Steinbuch“ und der „Steinthron“, die im Park von Schloss Moyland stehen, können erhebliche Werte darstellen. Der Brunnen „Bremer Stadtmusikanten“ stellt aufgrund der verwendeten Materialien eine Besonderheit unter den Werken des Künstlerpaares Kubach-Wilmsen dar.

Dieser Beschluss war dem Ausschussmitglied Hans-Wilfried Görden (CDU) offensichtlich nicht mehr präsent. In Hönnepel regte sich in der Vereinsrunde bereits ein gewisser Unmut, da die Mitglieder schon längst gerne zur Tat geschritten wären. Jedoch fand im November noch die vereinbarte Begehung mit der Künstlerin Anna Kubach-Wilmsen statt. Ihr Neffe, der Kalkarer Bildhauer Christoph Wilmsen-Wiegmann, hatte sich mit seinem künstlerischen Blick ebenfalls für diverse kleine Veränderungen stark gemacht. So werden durch dezente Umsetzmaßnahmen deutliche Sichtachsenoptimierungen erzielt. Und diese Ergebnisse wurden nun in dem Sachstandsbericht vorgestellt und auch einstimmig ergänzend zum bereits gefassten Beschluss an den Rat empfohlen. Der „Fischbrunnen“ in Hönnepel soll wie gewünscht als wasserführender Brunnen reaktiviert werden.

Im Tagesordnungspunkt „Mitteilungen“ teilte die Verwaltung mit, dass vom neuen Heimatministerium des Landes NRW Fördergelder für kulturelle Projekte zur Verfügung gestellt werden sollen. Harald Münzner wird nach Möglichkeiten Ausschau halten, damit auch die Stadt Kalkar von diesen Fördermitteln profitieren kann.

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Wer ist der Maulwurf?

Wer ist der „Maulwurf“? Wer plaudert aus nicht öffentlichen Sitzungen und / oder gibt z. B. der Presse Einsicht in die nur für Ratsmitglieder bestimmten Unterlagen aus diesen? Diese Frage stellte sich aufgrund der aktuellen Ereignisse auf der letzten Ratssitzung am Donnerstag, dem 8. März.

Aus den nicht öffentlichen Beratungen darf kein „Sterbenswort“ nach außen dringen, dazu sind die Ratsmitglieder verpflichtet. Aber das fällt wohl zumindest einem Mitglied oder anderweitig „Eingeweihten“ schwer. Schon aus den nicht öffentlichen Beratungen über die Insolvenz des Vereins Burg Boetzelaer hat es unerlaubte „Berichterstattungen“ gegeben und nun erneut zum Verkauf des Wisseler Sees.

Diesen Umstand hat nun das FORUM Kalkar zum Anlass genommen ein Zeichen zu setzen. Lutz Kühnen (Fraktionsvorsitzender FORUM) übergab in der Ratssitzung eine von allen Fraktionsmitgliedern des FORUM unterzeichnete Erklärung, worin diese im Zusammenhang mit der Verpflichtung zum Mandatsantritt ihr Verantwortungsbewusstsein bekunden und die Verfehlungen auf das Schärfste verurteilen. Hier der Wortlaut ihrer Erklärung vom 8. März 2018:

Sehr geehrte Frau Dr. Schulz,

aus aktuellem Anlass erklären wir, die Mitglieder der Fraktion FORUM Kalkar, dass wir uns vollumfänglich unserer mit der Verpflichtung vom 17.06.2014 eingegangenen Verantwortung bewusst sind und uns an diese gehalten haben.

Auszug aus der Niederschrift vom 17.06.2014:

Nach § 67 Abs. 3 GO NRW werden die ehrenamtlichen Stellvertreter/innen des Bürgermeisters und die übrigen Ratsmitglieder vom Bürgermeister eingeführt und in feierlicher Form zur gesetzmäßigen und gewissenhaften Wahrnehmung ihrer Aufgaben verpflichtet.

„Ich verpflichte mich, dass ich meine Aufgaben nach bestem Wissen und Können wahrnehme, das Grundgesetz, die Verfassung des Landes und die Gesetze beachten und meine Pflichten zum Wohle der Stadt erfüllen werde.“

Die Veröffentlichungen aus nicht öffentlichen Dokumenten und Sitzungsinhalten verurteilen wir auf das Schärfste!

Dr. Britta Schulz nahm diese Aktion zum Anlass nochmals eindringlich auf die Verschwiegenheitspflicht der Ratsmitglieder hinzuwiesen. „Das ist ein ungeheuerlicher Vorgang und darf sich nie wiederholen“, so Dr. Schulz.

 

Die Tagesordnung zur Sitzung, die neben diversen Neubesetzungen in Gremien und Ausschüssen aus den Empfehlungen des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Bau-, Planungs-, Verkehrs und Umweltausschusses bestand, war im öffentlichen Teil zügig durchgearbeitet. Sämtliche Empfehlungen wurden im Rat final beschlossen. Die ca. 40 Bewohner des Oybaums, die zur Ratssitzung gekommen waren, hatten leider vergeblich auf Neuigkeiten hinsichtlich der Legalisierung des dauerhaften Wohnens gehofft.

Eine spannende Beratungsrunde stand den Ratsmitgliedern im nicht öffentlichen Teil bevor, denn dort wurde über den weiteren Verlauf zur Veräußerung des Wisseler Sees diskutiert.

Nachfolgende Pressemeldung hat die Bürgermeisterin frei gegeben:

 Abschließende Entscheidung fällt Anfang Mai

Der Verkauf des Ferien- und Campingplatzes Wisseler See hat eine weitere Hürde genommen. Der Rat der Stadt Kalkar hat die Verwaltung in seiner gestrigen Sitzung beauftragt, die Veräußerung der Anlage einschließlich weiterer Grundstücke vorzubereiten und die Verträge nunmehr endzuverhandeln. Dabei werden die Eckpunkte jenes Bieters zugrunde gelegt, dessen Angebot Rat und Verwaltung favorisieren. 

Der Interessent hatte sein Unternehmen und das Konzept, das er in Wissel in den kommenden zehn Jahren umsetzen will, zuvor in der Ratssitzung vorgestellt. Vor der notariellen Beurkundung und Veräußerung wird das Vertragswerk dem Rat erneut zur abschließenden Beschlussfassung vorgelegt. 

„Auch wenn ich das Informationsinteresse der Öffentlichkeit nachvollziehen kann, darf mit Rücksicht auf das noch laufende nichtöffentliche Vergabeverfahren weder zum Konzept oder zu weiteren Aspekten eine Aussage getroffen werden, erläuterte Bürgermeisterin Britta Schulz den Verfahrensstand. „Erst wenn die Verträge in trockenen Tüchern sind, können Ross und Reiter genannt werden. Dann wird es auch eine öffentliche Informationsveranstaltung in Wissel geben“, kündigte die Verwaltungschefin an.

 

Ihr FORUM Kalkar

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Bitte wenden!

Definiere Wendeanlage: „Eine Wendeanlage, auch Wendeplatz genannt, kann als Wendekreis oder Wendehammer ausgebildet werden und ist eine rechteckige, trapezförmige oder runde Verbreiterung am Ende einer Sackgasse für das Wenden von Fahrzeugen. Sie sind dann anzulegen, wenn keine Flächen von Gehwegen oder Garagenvorplätzen für das Wenden mitbenutzt werden können. Die Größe und Ausgestaltung des Wendehammers ist abhängig von dem Bemessungsfahrzeug und dessen Schleppkurve. Üblicherweise handelt es sich dabei um kommunale Müllfahrzeuge, Gelenkbusse oder Fahrzeuge der Feuerwehr“ (Quelle: Wikipedia).

 

Und eine Wendeanlage wollen die meisten Anwohner des Giltjesweges in Wissel nicht, denn sie ist mit dem von der Verwaltung geplanten Radius von ca. 6 Metern viel zu klein für die LKW der Müllabfuhr und somit ohne Mehrwert für die Bürger. Zudem schlägt der Bau zusätzlich mit gut 2 € pro Quadratmeter Grundstücksfläche zu Buche. Und da der Bürger, der 90 % der Kosten tragen muss, „König“ ist, wurde die Beschlussvorlage der Verwaltung auf der 23. Sitzung des Bau-, Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschusses am Donnerstag, dem 22. Februar, „gekippt“. Sechs Ausschussmitglieder stimmten bei TOP 10 „Erstmalige Herstellung der Straßen „Bienemannsweg“ und „Giltjesweg“ im Sinne der Bürger gegen den Bau der Wendeanlage, fünf Ausschussmitglieder enthielten sich. Vorausgegangen war eine intensive Beratung, in der sowohl der Sprecher der Anwohner, die gegen den Bau der Wendeanlage sind, als auch ein Befürworter des Wendehammers in einer Sitzungsunterbrechung ihre Ansichten vortrugen. Der Ausbau der beiden Wege wurde von den Ausschussmitgliedern beschlossen.

 

Dass den Wünschen der Bürger nicht immer entsprochen werden kann, wurde im Zusammenhang mit dem Ausbau der Rosenstraße in Niedermörmter deutlich. Dort wünschten sich die Anwohner, dass ein Teil der Straße in eine Einbahnstraße umgewandelt werden sollte. Dieses Anliegen wurde jedoch von der Polizei- und der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Kleve abgelehnt, da aus ihrer Sicht keine besondere Gefahrenlage in der Tempo-30-Zone besteht. Und somit waren den Ausschussmitgliedern die Hände gebunden, so dass der Antrag zur Umwandlung der Rosenstraße in eine Einbahnstraße mit neun Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung abgelehnt wurde.

 

Demgegenüber stimmten sechs Ausschussmitglieder bei vier Ja-Stimmen und einer Enthaltung gegen die Aufnahme des Gebäudes „Jan-Joest-Straße 50“ in die Denkmalliste der Stadt Kalkar. Die Eigentümerin möchte das Gebäude abreißen lassen, da die Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet ist und nur mit einem hohen finanziellen Aufwand gesichert werden kann. Jedoch ist an dieser Stelle nachweislich der Gebäudekern um das Jahr 1830 errichtet worden, so dass für den Erhalt städtebauliche und wissenschaftliche Gründe vorliegen.

Siehe hier.

Im Gestaltungsbeirat, der den Bauausschuss in denkmalrechtlichen Angelegenheiten berät, hatten sich die Mitglieder mehrheitlich für einen Status dieses Gebäudes als „erhaltenswerte Bausubstanz“ und somit für den Erhalt des Gebäudes ausgesprochen.

 

Die 37. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 023 – Niedermörmter-West wurde einstimmig auf den Verfahrensweg gebracht. Die Eigentümer des Grundstückes Gemarkung Niedermörmter, Flur 5, Flurstück 213 planen den südwestlichen Teil ihres Grundstückes im Bereich der Einfahrt der Straße „An der Woy“ auf die Rheinstraße zu bebauen.

 

Ebenso einstimmig wurde die 22. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 027 – Erholungsgebiet Oybaum beschlossen. Die im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangenen Anregungen wurden zur Kenntnis genommen. Überwiegend bezogen sich die Anregungen der Anwohner, darunter eine Liste mit den Unterschriften von 101 Personen, auf die Legalisierung des dauerhaften Wohnens. Dieses Thema war jedoch nicht Gegenstand der aktuellen Änderung des Bebauungsplans. Die 22. Änderung bezieht sich auf die Anpassung von baulichen Abweichungen bei Grundflächen, Dachneigungen, Nebenanlagen, Garagen und Carports, die nicht den Bestimmungen des bisherigen Bebauungsplans entsprechen.

 

Die 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 076 – Niedermörmter-Mitte (Realisierung eines allgemeinen Wohngebietes an der Rheinstraße / Ewald-Scholten-Straße) wurde vertagt. Der Investor soll auf der nächsten Sitzung des Bauausschusses seine Planungen vorstellen. Die Ausschussmitglieder möchten eventuelle „optische Verfehlungen“ ausschließen.

 

Die Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 088 – Kirchstraße/Altkalkar wurde einstimmig beschlossen. Die geplante Bebauung wird um zwei Baufenster verkleinert, auf denen ein sogenanntes „Verkehrsabstandsgrün“, ein Grünstreifen zwischen stark befahrener Straße und Wohnbebauung, realisiert werden muss. Ein Versickerungsgutachten muss noch erstellt werden.

 

Der Antrag eines Bürgers aus dem Wohngebiet „Auf dem Behrnen“ zum Zweck der Aufhebung von Bauverboten für Nebenanlagen auf den Pflanzstreifen wurde mit neun Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen abgelehnt. Diese Thematik wurde bereits in einer vorangegangenen Sitzung im Rahmen einer „allgemeinen“ Antragstellung intensiv beraten und nicht befürwortet. Mit einer positiven Einzelfallentscheidung wäre diese Grundsatzentscheidung ad absurdum geführt worden.

 

Die Aufstellung einer Erhaltungssatzung nach § 172 Abs. 1 BauGB für das Gebiet der Innenstadt von Kalkar wurde ebenfalls beschlossen. Diese Erhaltungssatzung ist eine Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln des Landes für das Integrierte Handlungskonzept (IHK). Betroffen sind Änderungen an Gebäuden und Anlagen in dem festgelegten Fördergebiet. Siehe Anlage 1 zur Erhaltungsatzung Innenstadt.

 

Der Antrag des FORUM Kalkar zur Erstellung eines ländlichen Wegenetzkonzeptes wurde mit vier Gegenstimmen und vier Enthaltungen abgelehnt. Der Ausschussvorsitzende Carsten Naß (CDU) argumentierte gegen den Antrag und bezog sich die mittlerweile zahlreichen Konzeptanträge. Dirk Altenburg (FORUM) hielt dagegen, dass Konzepte selbstverständlich nur in Abhängigkeit von ihrer Finanzierbarkeit umgesetzt werden können. Für viele wichtige Projekte muss vorab eine aussagekräftige Bewertungsgrundlage erarbeitet werden. Stadtoberbaurat Sundermann verwies darauf, dass die Erfassung und Bewertung der landwirtschaftlich genutzten Wege bereits in zahlreichen anderen Kommunen durchgeführt worden ist. Der Eigenanteil der Stadt Kalkar an der zu 75 % vom Land NRW geförderten Maßnahme hätte voraussichtlich 17.000 € betragen.

 

Der Antrag der FBK zur zeitnahen Errichtung eines Managements für Aufbrucharbeiten im Straßenraum wurde vertagt, bis das Ergebnis der Organisationsuntersuchung des städtischen Bauhofes vorliegt. Dirk Altenburg mahnte in dem Zusammenhang die dringend notwendige umgehende Kontrolle der Arbeiten der Deutschen Glasfaser an der städtischen Infrastruktur – insbesondere in Wissel – an. Der Straßenaufbau wird zerstört und die zu erwartenden Folgekosten müssen die Bürger tragen. „Es müssen umgehend Stichproben an den bereits fertiggestellten Bereichen durchgeführt werden“, so Altenburg. Der Stadtoberbaurat schlug vor, ein Ingenieurbüro für die Kontrollen zu beauftragen. Der Verwaltung steht zum jetzigen Zeitpunkt kein eigenes Personal zur Verfügung. Die Kosten würden sich auf circa 10.000 € belaufen. Carsten Naß (CDU) mochte das Geld nicht ausgeben. „Lieber jetzt 10.000 € für Kontrollen, als 100.000 € und mehr für die Folgekosten“, so hingegen Dirk Altenburg. Die Beratung wird in der kommenden Ratssitzung am Donnerstag, dem 8. März, weitergeführt, so der einstimmige Beschluss.

 

Der Antrag der FBK zur Umgestaltung der Verkehrsinseln wurde mit zehn Nein- gegen eine Ja-Stimme abgelehnt. Zur Vereinfachung der Pflege sollten diese versiegelt werden. In Zeiten der zunehmenden „Versteinerung“ u. a. der Vorgärten und des Insektensterbens ist unserer Ansicht nach eine generelle Versiegelung von Verkehrsinseln nicht angebracht. Dirk Altenburg verwies in diesem Zusammenhang auf den neuesten Antrag des FORUM Kalkar zur Erarbeitung eines Blühflächenkonzeptes für die Stadt Kalkar.

 

Alle oben aufgeführten Beschlüsse werden zur Beschlussfassung an den Rat verwiesen.

 

In den Fragen nach § 17 der Geschäftsordnung fragte Dirk Altenburg unter anderem nach dem Status zur Beseitigung der Verlandung des Entwässerungsgrabens unterhalb der Grundschule in Kalkar entlang der Zweifachturnhalle des Schulzentrums. Die Zuständigkeit liegt beim Deichverband, wie die Verwaltung auf die erste Anfrage des FORUM Anfang 2017 mitteilte. Die Verwaltung nimmt sich der Angelegenheit nochmals an.

 

Weiter fragte Dirk Altenburg nach der Kennzeichnung zum Verbot der Nutzung durch LKW ab 7,5 t im Bereich der Mühlenstraße in Wissel. Lediglich die Kraftfahrer, die direkt am Anfang in die Mühlenstraße einbiegen, sehen das Verkehrsschild und erhalten Kenntnis von dem Verbot. Fahrer die eine andere Wegstrecke nehmen, werden durch kein weiteres Verkehrsschild im Verlauf der Mühlenstraße auf das Verbot hingewiesen. Die Verwaltung prüft den Sachverhalt.

 

Ihr FORUM Kalkar

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Gestaltungswille mit eigenen Ideen und Visionen

„Langweilig und wenig innovativ wie ein Ostberliner Plattenbau ist der vom Kämmerer vorgelegte Haushaltsentwurf“, so Carsten Naß (CDU) in seiner Haushaltsrede. Und Walter Schwaya (SPD) wollte in seinem Beitrag nicht alles „wiederkäuen“, was die Vorredner bereits von sich gegeben haben und verwies auf die Schwerpunkthemen der SPD, die Schul- und Sozialpolitik.

Gestaltungswillen mit eigenen Ideen und visionäre Aussichten auf eine positive Zukunft für die Stadt Kalkar brachte Lutz Kühnen, Fraktionsvorsitzender des FORUM, in seiner Haushaltsrede zum Ausdruck.

Lediglich den erhobenen Zeigefinger in Richtung der Verwaltungsmitarbeiter zu strecken und Gestaltungsvorschläge einzufordern ist zu wenig. Spannend wird es werden, wenn die Verwaltung die durchkalkulierten Maßnahmen z. B. im Bereich Gebäudemanagement präsentiert, die zu Einsparungen führen, denn anschließend sind die politischen Vertreter gefordert, auch die erwartungsgemäß unpopulären Entscheidungen zu treffen.

Walter Schwaya kann sich mit den notwendigen Investitionen nur schwer anfreunden. Den zukunftsorientierten WLAN-Ausbau in den Außenbezirken bezeichnete er als Luxus und die Kostensteigerung für den Ringtausch im Schulzentrum, den die CDU nachdrücklich als ihre Idee hervorzuheben versuchte, für nicht nachvollziehbar.

Boris Gulan (FDP) freute sich über das seit der letzten Kommunalwahl im Jahr 2014 gute Arbeitsverhältnis der Ratsfraktionen untereinander und merkte an, dass das FORUM alte Anträge und Forderungen der FDP aufgegriffen hat – ohne, dass diese uns bekannt gewesen wären. Die Verwendung von Kennzahlen war schon vor der FORUM Zeit gefordert worden. Der aufmerksame Zuhörer wird sich fragen, warum das FORUM den Antrag nun von sich aus gestellt hat. Die Antwort liegt in der „neuen“ Zusammensetzung des Rates. Vor der Kommunalwahl im Jahr 2014 und der Bürgermeisterwahl im Jahr 2015 wurden diverse Forderungen und Anträge durch die bis dato bestehenden „übersichtlichen“ Mehrheitsverhältnisse und auch durch die Verwaltungsspitze abgelehnt.

Mittlerweile warten alle kommunalpolitischen Vertreter gespannt auf die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung der Verwaltung im Juli 2018 sowie auf die Vollzugmeldung des Gebäudemanagements und des Controlling Systems. Allesamt Maßnahmen, die vom FORUM durch Anträge und Forderungen auf den Weg gebracht wurden.

Der Haushaltsentwurf und der Stellenplan wurden erwartungsgemäß ohne Gegenstimme beschlossen.

Wieder einmal zeigte sich, wie inakzeptabel die medientechnische Ausstattung im historischen Ratssaal ist. Lutz Kühnen wollte zur visuellen Begleitung seiner Haushaltsrede eine Power Point Präsentation einsetzen. Wieder einmal versagte die Technik teilweise: Nur eine Hälfte des Ratsaales konnte entsprechend „bespielt“ werden und der Blick der Bürgermeisterin auf den hinteren Bereich des Saales mit den Sitzplätzen einiger Ratsmitglieder und der Zuschauer war „zugebaut“. Die mehr oder weniger „hilflose“ Entschuldigung von Dr. Britta Schulz für die missliche Situation kann über die längst überfällige und vom FORUM mehrfach geforderte moderne technische Aufrüstung des Ratsaales nur bedingt hinwegtrösten. Zumal das FORUM vorgeschlagen hat, die – wie bisher jedes Jahr – zu einem Großteil an die Stadtkasse zurückgezahlten Fraktionsgelder des FORUM für diese Investition zu nutzen.

Als zusätzlicher Tagesordnungspunkt wurde von der Verwaltung auf Antrag der FBK ein aktueller Sachstandsbericht zum Bolzplatz am Schwanenhorst abgegeben.

Stadtoberbaurat Sundermann führte aus, dass der Bolzplatz mit seiner bisherigen Lage gemäß dem derzeit gültigen Bebauungsplan (Nr. 039: Historische Graben- und Wallzone) rechtlich nicht zulässig ist. Der Bolzplatz wurde im Jahr 1980 vom Rat der Stadt Kalkar genehmigt, der geänderte Bebauungsplan wurde 1981 rechtskräftig. Errichtet wurde der Platz jedoch nicht am genehmigten Standort, sondern weiter südlich.

Ein anwaltliches Schreiben des Beschwerdeführers vom Frühjahr 2017 bezieht sich auf diesen Sachverhalt und enthält die Aufforderung, Tore und Schilder zu entfernen. Die Verwaltung ist dieser Aufforderung jedoch nicht nachgekommen. Erst als der Kreis Kleve in seiner Funktion als für Kalkar zuständige untere Bauaufsichtsbehörde aufgrund der Tatsache, dass der Bolzplatz nicht ordnungsgemäß genehmigt ist, den Rückbau der Tore anordnet, ist für die Stadt Handlungsbedarf gegeben.

Die Verwaltung prüft derzeit die Einleitung eines vereinfachten Bebauungsplanänderungsverfahrens nach § 13 BauGB, um einen rechtlich einwandfreien Zustand für den zukünftigen Standort des Bolzplatzes herbeizuführen.

Wilhelm Wolters (CDU) mochte diesem Vorhaben nicht zustimmen und forderte die Verwaltung auf, zunächst alle möglichen Rechtsmittel gegen den Beschwerdeführer anzuwenden. „Es kann nicht sein, dass sich ein einziger Bürger gestört fühlt und alle Kinder hätten darunter zu leiden“, so Wolters. Hier möchte er mehr Gegendruck aufgebaut wissen.

Aus der Sicht der Bürgermeisterin wäre es aufgrund der baurechtlichen Situation pure Geldverschwendung, wenn die Stadt eine anwaltliche Vertretung beauftragen würde. Hermann Untervoßbeck (FORUM) forderte die Ratsmitglieder auf, der von der Verwaltung vorgeschlagenen Vorgehensweise zu folgen.

Der Rat lehnte eine rechtliche Auseinandersetzung ab und stimmte mehrheitlich für die Änderung des Bebauungsplanes und die anschließende Stellung eines Bauantrages.

Marco van de Löcht (SPD) schlug vor, die Tore vorübergehend zur Überbrückung auf dem städtischen Sportplatz am Hanselaerer Tor, der auch von dem von ihm geleiteten SUS Kalkar e. V. genutzt wird, aufzustellen.

Ihr FORUM Kalkar

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FORUM Kalkar: Rede zum Doppelhaushalt 2018/2019

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Sehr geehrte Interessierte von außerhalb!

Wie schnell sind die Jahre 2016 und 2017 verflogen. Das FORUM beteiligt sich nun schon zum zweiten Mal seit der Kommunalwahl im Mai 2014 an der Aufstellung eines Doppelhaushalts für unsere schöne Stadt. Beteiligen möchte sich das FORUM Kalkar mit dieser Rede an der Bewertung des Erreichten und mit Ideen und Visionen für die nächsten Jahre.

Beginnen möchte ich mit einem Rückblick. Und da mit einer aus unserer Sicht sehr positivsten Entwicklung seit der letzten Kommunalwahl: Endlich werden in Ausschuss- und Ratssitzungen wieder über anstehende und eingebrachte Themen intensive Diskussionen geführt – zunehmend konstruktiv. Miteinander! Nicht mehr „aus reinem Prinzip“ gegeneinander! Teilweise sicherlich anstrengende, lebhafte Diskussionen führen, bei wechselnden Mehrheiten, zu am Ende besseren Ergebnissen.

Diese Entwicklung hat den ein oder anderen sicherlich herausgefordert, da dieser wesentlichste Teil der Ratsarbeit für lang Zeit in Vergessenheit geraten schien. Inzwischen aber haben sich scheinbar nahezu alle zumindest mit dieser Veränderung abgefunden. Mehr noch – einige scheinen inzwischen Gefallen daran zu finden für ihre Sicht der Dinge werben zu können.

WIR nehmen diese Entwicklung positiv wahr!

Nach dieser uns wichtigen Feststellung möchte ich gerne damit beginnen die Zeit seit der Verabschiedung des letzten Doppelhaushaltes in einigen Punkten Revue passieren zu lassen.

 

= = = R Ü C K B L I C K = = =

 

Allgegenwärtig sind uns noch die Bilder der zahlreichen Flüchtlinge, auch im Stadtbild von Kalkar. Zahlreiche Ehrenamtliche und die Verwaltung haben beeindruckende Arbeit geleistet – und leisten diese bis heute. Allein der Umstand, dass Menschen, die mehr oder weniger überraschend vor dem Rathaus abgesetzt wurden, in individuellen Wohnungen – anstatt, wie in vielen anderen Städten, in Sammelunterkünften – untergebracht wurden zeigt, dass die Verwaltung Herausforderungen meistern kann. Wir haben sehr wohl engagierte Mitarbeiter in der Verwaltung und wir bedanken uns für die vorausschauende Planung und den persönlichen Einsatz aller, die zweifelsfrei das eine und andere Mal an ihre Grenzen gestoßen sind.

Drei weitere Windenergieanlagen produzieren inzwischen in Hönnepel klimaneutralen Strom. An der von den Stadtwerken Kalkar betriebenen Anlage haben sich auch die Bürger direkt beteiligen können. Auch wenn nicht von allen Bürgern befürwortet, so liefern sie doch auch ihren Beitrag zu den städtischen Einnahmen.

Die deutliche Erhöhung der Grundsteuer B bescherte dem Kämmerer nur eine kurze Freude. Eine unabhängig von dieser Steuererhöhung verringerte Schlüsselzuweisung in ähnlicher Höhe neutralisierte die Mehreinnahmen fast zeitgleich. Das hatten sich alle verantwortlich handelnden Ratsmitglieder anders vorgestellt. Gar vom Sparen war die Rede, bei dieser hohen Summe. Und dennoch bescherte das Rekorddefizit aus dem Jahr 2015 in 2016 sogar einen Überschuss in der Höhe von 335.281,79 €, der in die Ausgleichsrücklage floss. Verkehrte Welt mag der Bürger denken, aber so stellt sich die Finanzierung einer Kommune trotz aller Bemühung um vorausschauende Planung immer auch ein wenig als „Wundertüte“ dar.

Auch die von dem einen oder anderen Ratsmitglied belächelten „Kleinigkeiten“, wie die Erträge aus den Anfangs umstrittenen, sich in einem leuchtenden Orange präsentierenden Altkleider-Sammelcontainern, tragen ein Scherflein zugunsten der Stadtkasse bei. Jährlich 7.000 € zur Unterstützung bzw. Sicherung der Jugendarbeit sind deutlich besser als nichts! Oder?

Die vom FORUM vielfach angemahnte „Überwachung des ruhenden Verkehrs“ ist dank des im November 2016 eingestellten engagierten „450-€-Jobbers“ sehr deutlich mehr als nur kostendeckend. Zwar sind die Knöllchen für jeden Erwischten ärgerlich, eine Abzocke sind sie jedoch sicherlich nicht. Eher eine wirksame erzieherische Maßnahme zur Einhaltung der Straßenverkehrsordnung, die für alle gleichermaßen gilt.

Es sind in der Tat allerdings nur Kleinigkeiten. Von einem strukturell ausgeglichenen Haushalt ist Kalkar, so wie wir es in der aktuellen Haushaltsplanung für die nächsten beiden Jahre erkennen müssen, noch weit entfernt. Auf die kalkulierten Fehlbeträge in Höhe von 282.339 € für das Jahr 2018 und von 824.698 € für das Jahr 2019 werden noch Korrekturen nach oben erfolgen.

Wir erinnern an die Rufe nach pauschalen Personaleinsparungen in der Verwaltung. Die Mitarbeiter bekamen so von einigen Ratsmitgliedern den Eindruck vermittelt, sie wären mit Arbeit unterversorgt und Ihre Leistung unzureichend. Ein paar schnelle Stellenstreichungen und gut wär’s! Kein negativer Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Verwaltung!

Wo verkehrte Personalpolitik allerdings hinführt, bekamen wir kurze Zeit später präsentiert. Ein „Notruf“ aus der Verwaltung zeigte die eigentliche Misere auf. Die vom Rat beschlossene, lang überfällige Einführung eines Gebäudemanagements konnte nicht umgesetzt werden. Die einzige Mitarbeiterin an der Seite des Stadtoberbaurats konnte trotz vollen Arbeitseinsatzes nicht einmal das normale Tagesgeschäft bewältigen. Gewährleistungsfristen verstrichen, ohne dass zuvor eine Prüfung der zu gewährleistenden Arbeiten vorgenommen werden konnte, da der Vorgang irgendwo in einem hohen Aktenstapel „schlummerte“.

Wie viel Steuergeld in der Konsequenz daraus in den vergangenen Jahrzehnten für nicht rechtzeitig angezeigte Mängel verschwendet wurde, darüber möchten wir lieber überhaupt nicht nachdenken.

Aber wir stellen uns heute diesen „Altlasten“ und erwarten hierbei die Unterstützung aller im Rat vertretenen politischen Parteien und Wählergemeinschaften!

Aktuell sehen wir die Auswirkungen einer unzureichenden Prüfung und Nachverfolgung von Mängeln sehr deutlich an den Gebäuden des Schulzentrums. Eine Wandverkleidung wurde bereits 1975 von der Regionaldirektion beanstandet! Und im Jahr 2017 wurde diese dann „plötzlich“ als Sicherheitsrisiko ausgemacht, um dann schlussendlich doch keines mehr zu sein. Ebenso erfüllen die Brandschutztüren nicht den geltenden Bestimmungen. Kann doch nicht sein, denken wir und auch die Bürgerinnen und Bürger, ist aber so.

Gott sei Dank ist bis dato nichts Schlimmeres passiert!

Vielleicht menschliches Versagen oder auch nur unzureichende Kenntnis auf dem Sachgebiet, was auch immer in der Vergangenheit zu dieser Kette von Versäumnissen geführt hat, wir müssen daraus gemeinsam die Lehren ziehen! Wir vom FORUM sind bereit unseren konstruktiven Anteil an der Aufarbeitung der Altlasten zu leisten.

Die Herausforderung der engmaschigen Nachverfolgung von Baumaßnahmen gilt für alle städtischen Baumaßnahmen – das neue Feuerwehrgerätehaus in Appeldorn lässt grüßen!

Das vom FORUM vielfach eingeforderte und beantragte Gebäudemanagement wird nun mit Hilfe eines zusätzlichen Mitarbeiters, der einen auf drei Jahre befristeten Arbeitsvertrag erhalten hat, aufgebaut. Halbherzige Prüfungen, wenn überhaupt und in der Folge oft ohne angemessene Konsequenzen, müssen ein für alle Male der Vergangenheit angehören!

Auch wenn damit höhere Personalkosten verbunden sind, „sparen“ diese Investition in Summe Geld. Heute nicht werbewirksam, nicht unmittelbar, dafür aber in den kommenden Jahren. Nachhaltige, teilweise sicherlich auch schmerzliche Entscheidungen sind daher leider das Gebot der Stunde.

Das Gleiche gilt für das bisher nicht vorhandene Controlling innerhalb der Verwaltung. Wir regen an, den Kämmerer von seiner Verantwortung für das städtische Personal zu entlasten, um ihm die notwendige Zeit für Aufbau und Betrieb eines effizienten Controllings zu geben. Zwar wäre auch mit einem funktionierenden Controlling die Insolvenz des Vereines Burg Boetzelaer vermutlich nicht aufzuhalten gewesen, jedoch mit dem ausgeübten „kritischen Blick“ wäre der entsprechende Beschluss wohl nicht gefasst worden. Gerne würden wir an dieser Stelle öffentlich über die Details zum Thema informieren; leider ist uns allen das aber per Gesetz nicht erlaubt. Wir halten uns an diese Vorgabe!

Das alles sind Altlasten oder auch das Erbe aus Versäumnissen und Fehlern in der Vergangenheit.

Auch wenn die finanzielle Situation nicht prickelnd ist, so wollen wir positiv in die Zukunft blicken und mit kreativen und innovativen – manchmal auch zunächst belächelten Ideen – die Weichen für die Zukunft stellen.

Und zwar gemeinsam!

Dafür ist das FORUM angetreten!

Um Weichen stellen zu können, benötigen allerdings alle Entscheidungsträger objektive und somit verlässliche Zahlen. Ohne Beispielberechnungen zu den Sparvorschlägen, die die Verwaltung im Jahr 2015 präsentiert hat, können keine soliden weitreichenden Entscheidungen getroffen werden. Immer wieder ist die Rede von den unverhältnismäßig vielen Liegenschaften – den städtischen Immobilien. Bis heute sind uns, trotz mehrfacher Nachfrage und Zusage, vom Kämmerer keine Berechnungen vorgelegt worden, wie hoch die Einsparung aus der Schließung einer konkreten Immobilie denn wäre.

Oder das Vermietermodell. Keine Informationen aus der Kämmerei. Es kann nicht sein, dass der Kämmerer, wie zu den letzten Haushaltsberatungen Ende 2015, den Zeigefinger in Richtung Rat erhebt und Einsparungen anmahnt, ohne selbst konkret durchgerechnete Vorschläge unterbreiten zu können. Denn dafür benötigt der Kämmerer die Informationen aus einem funktionierenden Gebäudemanagement. Und das wird erst jetzt installiert. Nur mit stichhaltigen Argumenten werden unsere Mitbürger das „Wieso und Warum“ erforderlicher Entscheidungen verstehen und hoffentlich mittragen können. Wir sind gespannt, wann diesbezüglich Vollzug gemeldet wird.

Im Handbuch zum NKF-Kennzahlenset NRW ist zum Thema Gebäudemanagement zu lesen:

„Das Immobilienvermögen ist in der Regel einer der größten Vermögenswerte auf der Aktivseite einer kommunalen Bilanz. Hierzu zählen insbesondere Schulen, Kindergärten, Verwaltungsgebäude etc. Gleichzeitig stellt die Bewirtschaftung und Finanzierung dieser Vermögensgegenstände einen der größten Aufwandstreiber in der Ergebnisrechnung einer Kommune dar. Grundsätzlich sollte die Kommune daher nur so viel Immobilienvermögen vorhalten, wie es zur Erfüllung ihrer Aufgaben nötig ist. Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sollte die Kommune prüfen, ob es in bestimmten Bereichen möglich ist, das kommunale Immobilienvermögen zu verringern. Vor allem im Bereich der Schulen und Kindergärten ergeben sich durch den demographischen Wandel zunehmend Chancen, den derzeitigen Flächenverbrauch zu reduzieren. Neben einer Optimierung des Flächenverbrauches kann auch eine optimierte Steuerung der Gebäudewirtschaft zu einer Reduzierung des Aufwandes beitragen.“

 Das „Sparen“ ist die eine Seite.

Selbstverständlich soll auch weiterhin nach den Vorgaben des freiwilligen Haushaltssicherungskonzeptes gewirtschaftet werden, denn zum besonnenen Umgang mit Steuergeldern gibt es keine Alternative. Aber nur den imaginären Daumen drauf zu halten, bringt die Stadt auch nicht weiter.

Die Bürgerinnen und Bürger sind zuweilen irritiert und stellen die Frage: Warum haben andere Städte und Gemeinden ausgeglichene Haushalte und bei uns kriegen „die da oben“ es einfach nicht hin, obwohl wir nun den höchsten Grundsteuermessbetrag (B) des Kreises haben?

Wo stehen wir denn eigentlich?

Dazu können wir uns nun das sogenannte NKF-Kennzahlenset NRW ansehen und unter anderem schauen, wie wir im Vergleich zu umliegenden Städten und Gemeinden tatsächlich dastehen. Genau für solche Vergleiche hat das Land NRW das Kennzahlenset vorgesehen. Auf Basis einer Forderung des FORUM sind diese Kennzahlen nun erstmalig (!) im neuen Haushalt dargestellt, obwohl dies bereits in einem Runderlass des Innenministeriums im Herbst 2008 gefordert wurde.

Dieses NKF-Kennzahlenset besteht aus vier Analysebereichen mit insgesamt 18 Kennzahlen. Wir werden nun aber keinen Vortrag zum Thema halten, sondern möchten Sie lediglich auf die Möglichkeiten hinweisen, wie diese Kennzahlen genutzt werden können. Besonders Interessierte können sich gerne an ihren jeweiligen Ratsvertreter wenden, um weitere Details zu erfahren.

Zwar verfahren die Städte (noch) nicht einheitlich bei der Angabe der Kennzahlen, so dass ein exakter Vergleich leider nicht möglich ist, aber man bekommt einen Einblick vom „Ist-Status“ unserer Nachbarstädte. Und in dem Zusammenhang ist die Verwaltung aufgefordert, zukünftig die Kennzahlen von entsprechend vergleichbaren Städten für die Ausrichtung unserer Stadt mit einzubeziehen.

Über den Tellerrand zu schauen hat noch niemandem geschadet. Kopieren ist in diesem Fall nicht nur erlaubt, sondern erwünscht.

 

= = =  A U S B L I C K  = = =

 

Der digitale Ausbau in den Stadtteilen ist auf den Weg gebracht. Das kostet auch die Stadt selbst, trotz einer 90 %-igen Förderung durch Land und Bund, immer noch knapp 500.000 EURO – eine Menge Geld! Aber ohne sinnvolle und notwendige Investitionen für die Zukunft werden wir unsere Stadt nicht voran bringen können.

Das gilt gleichermaßen für das Integrierte Handlungskonzept (IHK), das zu großen Teilen auf den umfangreichen Arbeitsergebnissen der auf Basis eines FORUM-Antrags eingerichteten intrafraktionellen Arbeitsgruppe „Verkehrs-konzept historischen Stadtkern (VhS)“ basiert.

Einem Ratsmitglied wurde schwindelig bei der Höhe der Investitionen, ein anderes hatte „nur“ Bauchschmerzen. Aber gemäß dem Motto aus den 80iger Jahren „Ohne Moos nix los!“ muss man eben auch in die Zukunft unserer Infrastruktur und damit unserer Stadt investieren. Voraussichtlich wird das Konzept für den „Umbau“ des historischen Stadtkerns nicht vollumfänglich realisiert werden können, das ist aber auch nicht schlimm!

Und es gilt die Augen offen zu halten. Es kann nicht sein, dass auf der einen Seite „groß“ gedacht wird und auf der anderen Seite schafft es die Stadt nicht ihre „Schandflecken“ zu beseitigen. An mancher Bushaltestelle löst sich die Dacheindeckung auf oder die Dachrinnen sind verstopft und können mittlerweile begrünt nicht mehr ihre eigentliche Zweckbestimmung erfüllen. Hier ließen sich bedauerlicherweise viele Beispiele, wie die Pflege der Wege, anführen.

Denn die Natur übernimmt mit Nachdruck das Kommando, wenn der Mensch sich nicht kümmert.

 

Eigeninitiative  

Auch unsere Mitbürger haben ihren Teil beizutragen. Wenn es vor der eigenen Haustür und entlang der Hausfassade bereits deutlich sichtbar grünt, kann nicht nach der Stadt gerufen werden, weil ja Steuern und Gebühren entrichtet werden. Hier ist Eigeninitiative gefordert! Auch wenn die überwiegende Mehrzahl der Bürger sich kümmert, so schauen leider noch zu viele weg.

 

Das aus Eigeninitiative etwas Bedeutsames für alle Bürgerinnen und Bürger entstehen kann, ist mit dem ursprünglich vom FORUM beantragten Bürgerbus Kalkar deutlich geworden. Hier hat sich eine Gruppe Kalkarer Bürgerinnen und Bürger zusammengetan und den Verein „Bürgerbus Kalkar e. V.“ gegründet. Der Bürgerbus, der von ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern gelenkt wird, gewährleistet gemäß dem Motto „Menschen bewegen…Dörfer verbinden“ zukünftig regelmäßige Verbindungen zwischen den Stadtteilen und der Innenstadt. Neben der Förderung durch das Land NRW und den Kreis Kleve hat auch die Stadt Kalkar mit eine Anschubfinanzierung inHöhe von 22.610 € für die Anschaffung des Fahrzeugs sowie einer Kostenübernahmeerklärung für den Fall eines Betriebsdefizits ihren Beitrag geleistet. Toll! Weiter so!

Die Aufnahme des Linienbetriebes ist für Anfang März geplant.

Auch in Kalkar, in den meisten anderen Kommunen des Kreises Kleve ist dies schon längst passiert, werden ab Herbst diesen Jahres „Stolpersteine“ zum Gedenken an die Opfer der NS-Zeit verlegt. Initiiert durch den neugegründeten Verein „Stolpersteine in Kalkar“ werden diese auf dem Bürgersteig vor den damaligen Wohnhäusern unserer jüdischen Mitbürger angebracht. Stolpersteine werden durch Spenden finanziert.

Bürger und Besucher gleichermaßen sollen sich überall in unserer schönen Stadt wohlfühlen! Und wenn der Besucher sich wohlfühlt, dann spricht sich das herum. Und dort liegt das Potential unserer wirklich charmanten Stadt. Ein positives Image ist das A und O! Wer investiert in eine Stadt oder lebt gerne in dieser, wenn die Schlagzeilen ein negatives Bild zeichnen?

Kulturstadt Kalkar, Kleinod am Niederrhein, mehr davon!

Die vom FORUM beantragte und geleitete Arbeitsgruppe „KuSSS“ hat in zahlreichen Zusammenkünften die Vision eines hochkarätigen Skulpturenparks für die Graben- und Wallzone unserer Stadt erarbeitet und bereits öffentlich präsentiert. Ihre Realisierung wird über Jahrzehnte erfolgen, wenn denn der Mut für den Startschuss ausreicht. Das ein oder andere Ratsmitglied mag eine natürliche Skepsis pflegen, da das Projekt auch Geld kosten wird, das noch nicht vorhanden ist.

Wir sollten in diesem Zusammenhang über die Einführung einer Kulturförderabgabe, wie sie in vielen anderen Städten seit Jahren erhoben wird, diskutieren. Ein einziger Euro pro Übernachtung erbrächte in Summe knapp 200.000 €. Pro Jahr! Die Einnahmen aus dieser nicht von Kalkarer Bürgerinnen und Bürgern zu leistenden Abgabe könnte zum Beispiel zum Erhalt unseres Museums, zur Sicherung unseres landesweit bedeutsamen Stadtarchivs oder auch in das gerade erwähnte Projekt investiert werden und dadurch die Attraktivität unserer Stadt für seine Besucher und Bürger gleichermaßen steigern.

Der Tourismus ist eine, wenn nicht sogar die einzige realistische Chance die Einnahmen – auch indirekt aus der Gewerbesteuer – in unserer Stadt zu steigern.

Die Erarbeitung des vom FORUM beantragten ländlichen Wegenetzkonzeptes soll es zum einen ermöglichen, die Stadtkasse durch sinnvolle Entwidmungen von Wegen von den Kosten für deren Unterhalt zu entlasten. Zum anderen diejenigen Wege ausweisen, die touristisch wertvoll sind. Deren Erhalt und möglicher Ausbau ist eine gezielte Investition in die städtische Infrastruktur. Unserer Überzeugung nach sind dies sinnvolle Investitionen. Die Erstellung des ländlichen Wegenetzkonzepts wird zu 75 % vom Land NRW gefördert und kostet unsere Stadt somit 17.000 Euro.

Der Versuch des Verkaufs des Freizeitparks Wisseler See und der Verkauf der Wisseler Dünen erwiesen sich erwartungsgemäß als Herausforderung. Die Investitionen, die in den Freizeitpark Wisseler See getätigt werden müssen, sind nicht aus der Stadtkasse zu finanzieren. Falls es nicht zum Verkauf kommt, werden die Verantwortlichen viel „ökonomische Phantasie“ zeigen müssen.

Denn der See ist ein Aushängeschild der Stadt Kalkar.

Und das muss glänzen!

Kunst & Tourismus, eine funktionierende moderne Infrastruktur und ein glänzendes Image machen Hoffnung auf den Zuzug von Bürgern und Gewerbetreibenden. Und das wiederum ist gut für die Stadt und seine Bürger.

Die bereits im Wahlkampf vom FORUM geforderte „Supervision“ der Stadtverwaltung heißt inzwischen Organisationsuntersuchung und ist kürzlich angelaufen. Mit Spannung erwarten wir die für den 4. Juli 2018 („Independence Day“) angekündigten Ergebnisse. Der Bauhof hat eine entsprechende Untersuchung bereits in 2017 hinter sich gebracht. Auch dazu warten wir gespannt die bisher leider nur der Verwaltung als „vorläufiges Ergebnis“ vorliegenden Erkenntnisse der Fachleute. Das hier allerdings „Unsummen“ an Sparpotential entdeckt werden können, ist unserer Einschätzung nach eine eher weltfremde Hoffnung. Trotzdem sehen wir Einsparpotentiale. Denn die Erhöhung der Effizienz durch optimierte Abläufe – in der Industrie seit Jahrzehnten geübte und erfolgreiche Praxis – ist auch eine Einsparung.

Wie der Kämmerer es bereits in seiner Rede zur Einbringung seines Haushaltsentwurfs anmerkte, zeigen sich die Gewerbesteuereinnahmen überraschend stabil, auf einem für Kalkar recht hohen Niveau. Es ist sehr erfreulich, dass sich die negativen Befürchtungen nicht realisiert haben. Aber ein gebranntes Kind scheut das Feuer. Gewerbesteuerrückzahlungen können aus „heiterem Himmel“ eingefordert werden. Kein Grund schwarz zu malen, denn das ist die „Wundertüte“ mit der wir alle leben müssen -nicht nur in Kalkar.

Und daher benötigt die Stadt stabile, zusätzliche Einnahmequellen.

Die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) soll, so wie es die Bezeichnung der Gesellschaft beinhaltet, die Stadt entwickeln. Dazu gehört in der Tat die Erschließung und Vermarktung von Grundstücken an Häuslebauer und Gewerbetreibende, jedoch darf es aus unserer Sicht gerne etwas mehr sein.

Nein, es muss sogar mehr sein!

Die SEG hat es in den letzten Monaten geschafft für das Gewerbe- und Gründerzentrum Kehrum (GGK) ein neues Nutzugskonzept zu entwickeln, so dass ab kommendem Mittwoch das „Zentrum Entrepreneurship“ (neudeutsch für: „Unternehmerzentrum“) – hoffentlich neue Dynamik entfalten kann.

Auch ist es gelungen, mehr Kalkarer Unternehmer für eine Teilnahme an der Baumesse im Wunderland Kalkar zu gewinnen. Und die erstmalig durchgeführte Ausbildungsplatzbörse im PZ ist mit 42 Unternehmen und weiterführenden Schulen sehr erfolgreich gestartet. Weiter so!

Die SEG sollte zukünftig aber auch als „Wirtschaftsunternehmen“ aktiv in den Wohnungsbau in Kalkar investieren. Zum Beispiel auf den SEG-eigenen und städtischen Flächen an der Birkenallee. Das erfordert selbstverständlich Mut und Unternehmergeist – auch seitens der Politik. Dazu sollte diese Vision in den entsprechenden Gremien ausführlich diskutiert und auf den Weg gebracht werden. Warum sollte man nicht von „den Großen“, wie z.B. der Stadt Wien, lernen. Dort gehört mehr als die Hälfte des gesamten Wohnraums der Stadt. Stabile Mieten sind nur eine der zahlreichen positiven Folgen. Moderne, barrierefreie, bezahlbare Wohnungen in städtischem Besitz würde es vielen älteren Kalkarer Bürgerinnen und Bürger erleichtern, eigene zu groß gewordene Bestandsimmobilien an jüngere Familien zu veräußern. Das wiederum würde die mittelfristige städtische Entwicklung fördern, da es anstatt zum sogenannten „Donut-Effekt“ zu einer Durchmischung der Altersstruktur in den einzelnen Quartieren führen würde. Eine für das stabile soziale Zusammenleben in einer Stadt sehr wesentliche Voraussetzung.

In der Feuerwache des Löschzugs Mitte steht seit etlichen Jahren eine der beiden Wohnungen leer. Warum? Weil bisher nicht in die dringend erforderliche Instandsetzung investiert wurde. Dadurch fehlen aber in der Konsequenz auch seit Jahren tausende Euro an Mieteinnahmen.

Ein weiteres sicherlich in vielerlei Hinsicht sehr wünschenswertes städtisches Projekt wäre die Entwicklung des „LEUKU-Geländes“ an der Bahnhofstrasse. Die Umnutzung der ehemaligen „MAN-Hallen“ unmittelbar an der Bahnhofstraße ist inzwischen erfreulicherweise abgeschlossen. Der Rückbau der übrigen großen Hallen und der weithin sichtbaren Betonsilos wäre ein logischer nächster Schritt. Hier würde sich übrigens auch die noch zu errichtende neue Rettungswache für Kalkar einsatztaktisch gut machen.

Selbstverständlich soll und darf sich eine Stadt mit ihren Gesellschaften nicht in halsbrecherische Unternehmungen stürzen, jedoch muss sehr wohl das gesamte Potential dieser entwickelt und ausgeschöpft werden.

 

= = =  R E S Ü M E E  = = =

 

Der uns vorgelegte Haushaltsentwurf erscheint uns nach ausgiebigem Studium und umfangreichen Diskussion in sich schlüssig. Jedoch werden wir wohl Nachtragshaushalte beschließen müssen, denn die notwendigen Investitionen in die Zukunft dürfen     und leider absehbare weitere „Altlasten“ mit erheblichem finanziellen Schadenspotential werden     nicht warten.

Daher stimmen wir dem vom Kämmerer vorgelegten Haushaltsentwurf und Stellenplan für die Jahre 2018 und 2019 zu. Letzterer wird auf Basis der Ergebnisse der Organisationsuntersuchung erneut diskutiert und ggf. angepasst werden müssen.

Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

Lutz Kühnen

Fraktionsvorsitzender FORUM Kalkar

FORUM Kalkar: Rede zum Doppelhaushalt 2018/2019 Weiterlesen »